Autonomes Fahren Studie zu Robotaxen in München

Redakteur: Sven Prawitz

In einer Studie zeigt die Unternehmensberatung Berylls, wie sich Staus in München stark reduzieren ließen. Die Lösung sind dabei elektrisch und automatisiert fahrende Taxen, die nicht mehr als der ÖPNV kosten sollen.

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150 km elektrische Reichweite würden einem automatisiert fahrenden Taxi ausreichen, um den Anforderungen der Berylls-Studie zu Robotaxen in München zu genügen.
150 km elektrische Reichweite würden einem automatisiert fahrenden Taxi ausreichen, um den Anforderungen der Berylls-Studie zu Robotaxen in München zu genügen.
(Bild: TU München)

Die Unternehmensberatung Berylls zeigt in einer Studie, wie sich das Stauproblem in München entschärfen lassen kann. Sogenannte Robotaxen könnten die jeweiligen Nutzer zum Preis des aktuellen ÖPNV-Angebots befördern. Für das automatisiert fahrende E-Taxi würde eine Reichweite von 150 Kilometer bereits genügen.

Ausgangspunkt der Studie sind die 700.000 in München zugelassenen privaten Pkws. Sie und die täglich ins Stadtgebiet hineinfahrenden Pendler, haben München zu einem zweifelhaften Spitzenplatz in Deutschland verholfen. Berylls beruft sich auf den Verkehrsdatenanbieter Inrix, nach dessen Analyse München Deutschlands Stau-Hauptstadt ist. Die durchschnittliche Staurate am Gesamtverkehr beträgt 25 Prozent, pro Kopf liegt die Wartezeit im Jahr bei 49 Stunden.

Drei Mobilitäts-Szenarien

Um eine möglichst solide Datenbasis für die Studie zu erhalten, flossen langjährig aufgebaute Simulationen vom Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik der TU München ein, etwa zum Aufbau einer Ladeinfrastruktur, und realitätsnahe Nachfragedaten aus dem vielschichtigen Verkehrsmodell der Stadt München. Entstanden sind drei Mobilitäts-Szenarien, von denen sich zwei auf den reinen Stadtverkehr konzentrieren, während eines auch den Pendlerverkehr berücksichtigt.

Das Pendler-Szenario zeigt, wie sich rund 200.000 private Pkw durch 18.000 autonom agierende Robotaxen ersetzen lassen. Diese Fahrzeuge wären mit einer zeitlichen Auslastung von über 50 Prozent ungleich effizienter als privat genutzte Autos, deren durchschnittliche Auslastung bei unter fünf Prozent liegt. Eine intelligente Steuerung des Systems reduziert die Leerfahrten der Robotaxen auf unter 15 Prozent. Der innerstädtische Parksuchverkehr, der aktuell rund 30 Prozent der Verkehrsbelastung ausmacht, lässt sich praktisch eliminieren. Dabei sind keine enormen elektrischen Reichweiten pro Auto notwendig: 150 Kilometer sollen genügen.

Kosten auf ÖPNV-Niveau

Um reale Preise für die potenziellen Kunden zu ermitteln, wurden diverse Kostenfaktoren einbezogen: So wurden neben Fahrzeug- und Batterieherstellung, den Energiekosten, der Wartung und der Betreuung der Fahrzeuge auch Reinigungskosten für die Flotte und administrative Kosten einbezogen. Unter Berücksichtigung all dieser Faktoren, könnte dem Nutzer in Münchnen eine Mobilitätsflatrate von 99 Euro pro Monat angeboten werden. Pro Kilometer muss der Robotaxi-Nutzer etwa 16 Cent aufwenden, was auf dem aktuellen Niveau des ÖPNV liegt. Laut Studie ließe sich mit dem ermittelten Konzept der Weg zur voll automatisierten E-Mobilität zeitlich verkürzen. Aller Voraussicht nach kann aber auch der automatisierte Verkehr nicht alle Stauprobleme lösen – in einem Robotaxi, etwa dem in Genf vorgestellten Volkswagen Sedric Volkswagen Sedric, lässt sich die Wartezeit aber immerhin sinnvoll nutzen.

Die Studie als PDF: „Simulation einer urbanen Mobilitätslösung basierend auf autonom fahrenden E-Robotaxen in München“

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