Automatisiertes Fahren Webasto Sensormodul: Von oben herab

Von Tina Rumpelt Lesedauer: 2 min

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Hände weg vom Lenkrad. Im Rahmen seiner Transformationsstrategie entwickelt Webasto Sensormodule für autonom fahrende Fahrzeuge. Zwei OEMs haben bereits zugegriffen.

Das Roof Sensor Modul von Webasto bietet von oben einen perfekten Rundumblick.
Das Roof Sensor Modul von Webasto bietet von oben einen perfekten Rundumblick.
(Bild: Webasto)

Die Autowelt ändert sich und mit ihr die Strategien der Zulieferer. Da kommt auch Dachspezialist Webasto nicht aus. „Die Transformation spiegelt sich im Fahrzeugdesign wieder, innen wie außen“, sagt Jan-Henning Mehlfeldt, verantwortlich für das globale Dachgeschäft bei Webasto. Was heute schon möglich ist: „Switchable Glazing“ ersetzt das mechanische Sonnenrollo am Dachhimmel. Dort leuchten nun auf Wunsch großflächig frei gestaltbare LED-Muster. Auf der Dachoberfläche fangen Solarzellen Sonnenenergie ein, um die Reichweite von E-Autos zu vergrößern.

Premiere auf der IAA

Nun geht der Zulieferer noch einen Schritt weiter: Mit „Roof Sensor Moduls“ unterstützt der Dachspezialist automatisiertes Fahren bis Level 4. Anhand eines Versuchsträgers zeigte Webasto bei einem Tech Day in Stockdorf bei München, wie die Zukunft aussieht: Insgesamt 15 Sensoren finden in dem Panoramadach Platz: fünf Lidar-Sensoren mit rund 250 Meter Reichweite, zehn Kameras (zur Farben- und Objekterkennung) sowie mehrere ADS-Leuchten (Automatic Driving System) zur Erkennung des autonom fahrenden Autos.

Auf der IAA Mobility Anfang September in München wird Webasto Sensormodule in Funktionseinheit mit einem öffenbaren Panoramadach erstmals der Öffentlichkeit präsentieren.

„Das Roof Sensor Modul ermöglicht Autoherstellern, Sensoren für autonome Fahrfunktionen zu integrieren und dabei ihre individuelle Fahrzeugarchitektur beizubehalten“, erläuterte Mehlfeldt, „wir sehen dafür einen stark wachsenden Markt.“

Webasto offeriert damit nun ein noch breiteres Spektrum an Möglichkeiten auf einer Dach-Schnittstelle: Festglasdach oder öffenbares Panoramadach, Letzteres mit und ohne Sensorikaufbau.

Versenkbares Dach-Lidar für Lotus Eletre

Der chinesische OEM Geely hat bereits zugegriffen: Im neuen, vollelektrische SUV-Modell Eletre der Geely-Marke Lotus wird erstmals in der Serie ein Roof Sensor Modul von Webasto verbaut – allerdings in einem noch kleinen Format mit nur einem Lidarsensor. Dieser unterstützt die klassisch in Front- und Heckmodul verbaute Sensorik für automatisiertes Fahren nach Level 2. Das Modul ist im Dach versenkbar.

„Ein weiterer Auftrag, aus den USA, ist auch schon im Haus“, freut sich Thomas Schütt, Leiter R&D Dach. Webasto agiere bei dem neuen Modul als „Integrator“, betont er. Die Sensorikkomponenten werden ausnahmslos extern bezogen. Für Schütt stellt die Positionierung der Sensorik auf dem Fahrzeugdach eine überzeugende Lösung dar. Zum einen habe das System von oben herab einen perfekten Rundumblick. Zum anderen sei die Verschmutzung in der erhöhten Position geringer und die Gefahr der Beschädigung, etwa durch Parkrempler, werde verringert.

Reinigungssystem integriert

Das Sensorset ist gemeinsam mit weiteren Antennen unter einer Abdeckung aus Polycarbonat verborgen. Um die Umgebung wirklich immer zuverlässig zu erfassen und das bei jedem Wetter, integrierten die Ingenieure des Zulieferers zusätzliche Funktionen zur Absicherung der Sensorverfügbarkeit. Dazu zählt das Thermomanagement mit Ventilator und Wärmetauscher, das die Sensoren aktiv kühlt oder beheizt.

Durch eine Enteisungsfunktion (engl.: de-icing) bleibt die Sensorabdeckung im Winter eisfrei, Defogging verhindert das Beschlagen der Sensoren. Ein Reinigungssystem arbeitet mit Wasserstrahl und Druckluft, um stets saubere Oberflächen zu gewährleisten.  (kt)

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