Mobilität Das plant Audi bei E-Fahrzeugen und Produktion
Audi will ab 2033 ausschließlich elektrische Fahrzeuge bauen – überwiegend in bestehenden Werken. Für seine Produktionsstandorte hat der Autohersteller entsprechend ambitionierte Ziele.

Ab dem Jahr 2026 will Audi ausschließlich rein elektrische Modelle neu auf den Markt bringen. Die Produktion von Modellen mit Verbrennungsmotor soll bis 2033 enden. Neue Produktionswerke sind nur für zusätzliche Kapazitäten geplant: „Wir wollen keine singulären Leuchtturmprojekte auf der grünen Wiese. Wir investieren vielmehr in unsere existierenden Werke, so dass sie am Ende ebenso effizient und flexibel sind wie neu gebaute Produktionsstandorte“, beschreibt Produktionsvorstand Gerd Walker.
Konkret heißt das: Bis zum Ende dieses Jahrzehnts will Audi an allen Produktionsstandorten weltweit elektrisch angetriebene Modelle herstellen. Rund 500 Millionen Euro investiert das Unternehmen dafür bis 2025 in die Weiterbildung der Belegschaft. Zwei Standorte produzieren bereits ausschließlich elektrische Modelle: die Böllinger Höfe und Brüssel. In Ingolstadt rollt ab dem Jahr 2023 mit dem Audi Q6 E-Tron erstmals ein reines Elektromodell vom Band. Zunächst zusammen auf einer Linie mit dem A4 und dem A5; bis diese Modelle auslaufen.
Noch liegt ein ganzes Stück Weg vor uns. Aber die Zielrichtung und die Schritte bis dahin sind klar definiert.
Die Werke in Neckarsulm, im mexikanischen San José Chiapa und im ungarischen Győr beginnen in den Jahren darauf sukzessive mit der Produktion reiner Elektroautos. „Im Jahr 2029 werden alle Produktionsstandorte mindestens ein vollelektrisches Fahrzeug fertigen“, beschreibt eine Sprecherin des Autoherstellers. Die Produktion der verbleibenden Modelle mit Verbrennungsmotoren werde bis Anfang des kommenden Jahrzehnts nach und nach auslaufen, angepasst an die örtlichen Gegebenheiten.
Neues Werk in China
Aktuell entsteht im chinesischen Changchun eine Produktionsstätte für Modelle die auf der Technologieplattform PPE basieren, der „Premium Platform Electric“. Ende 2024 soll das Werk fertig sein; es ist dann das erste Automobilwerk des Herstellers in China, in dem ausschließlich vollelektrische Modelle vom Band rollen. Audi errichtet es gemeinsam mit seiner Tochterfirma Audi FAW NEV Company.
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Produktion
Audis smarte Fabrik: Modulare Montage und ein Roboterhund
Für seine Produktionsstandorte hat der Automobilhersteller mit Blick auf Kosten und Umwelt ambitionierte Ziele. Die jährlichen Fabrikkosten sollen bis 2033 um die Hälfte sinken. Funktionieren soll das unter anderem mittels weniger komplexer Fahrzeuge. „Zu diesem Zweck wird ein möglichst schlanker Produktionsprozess künftig schon ganz früh in der Entwicklung der Fahrzeuge bedacht“, beschreibt die Sprecherin. Weitere Projekte sind die Digitalisierung der Produktion und die nicht-taktgebundene modulare Montage. Erstere bedeutet unter anderem: lokale Server statt Industrie-PCs. Die modulare Montage nutzt Audi um hohe Produktvarianz einfacher abzubilden.
Ab 2025 alle Werke bilanziell CO2-neutral
Ab dem Jahr 2025 will Audi alle Produktionsstandorte weltweit bilanziell CO2-neutral betreiben. Auf die Werke in Brüssel, Győr und die Böllinger Höfe in Neckarsulm trifft das heute schon zu. Der ökologisch gewichtete Wasserverbrauch in der Produktion soll bis 2035 im Vergleich zu heute um die Hälfte sinken. Audi México produziert nach Unternehmensangaben bereits seit 2018 vollständig abwasserfrei. Am Standort Neckarsulm ist in einem Pilotprojekt ein Wasserkreislauf zwischen dem Werk und der benachbarten kommunalen Kläranlage entstanden. Das soll den Frischwasserverbrauch um mehr als 70 Prozent senken.
Smart Factory Day
Flexibel produzieren, sinnvoll und zielführend vernetzen, Auslastung und Qualität verbessern, nachhaltig fertigen, Mitarbeiter dafür motivieren: Beim »Smart Factory Day« treffen sich Experten aus der Produktion; von Zulieferern, Automobilherstellern, Start-ups und Entwicklungsdienstleistern – und diskutieren praxisnah gemeinsame Ziele.
Mehr Infos zum EventBis 2030 will das Unternehmen seine absoluten Umweltauswirkungen um die Hälfte verringern: verglichen zu den Werten im Jahr 2018. Das umfasst die Bereiche Primärenergieverbrauch, Kraftwerksemissionen, CO2-Äquivalente, Luftschadstoffe, lokales Wasserrisiko sowie Abwasser- und Abfallmenge. Eigenerzeugte erneuerbare Energie und stärkere zirkuläre Wertschöpfung sind zwei Beispiele, wie das gelingen soll. Das Werk Ingolstadt sieht Audi als Vorbild für die Transformation seiner Großserienproduktion weltweit. Der Standort wird der erste, den der Hersteller zur vollumfänglichen „360 factory“ ausbaut – seiner Interpretation einer digitalen Fahrzeugfertigung.
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