Produktion Lokale Server ersetzen Industrie-PCs in der Montage

Von Thomas Günnel Lesedauer: 2 min

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Audi ersetzt die ersten Industrie-PCs in der Serienfertigung. Ein lokales Servercluster übernimmt die Rechenleistung für ihre Aufgaben.

In der Serienproduktion: „Edge Cloud 4 Production“ nutzt lokale Server statt Industrie-PCs. Im Bild: Sven Müller (r.) und Philip Saalmann, Leiter und Co-Leiter des Edge Cloud 4 Production-Projektteams.
In der Serienproduktion: „Edge Cloud 4 Production“ nutzt lokale Server statt Industrie-PCs. Im Bild: Sven Müller (r.) und Philip Saalmann, Leiter und Co-Leiter des Edge Cloud 4 Production-Projektteams.
(Bild: AUDI AG)

Lokale Servercluster statt Industrie-PCs: Ab Juli 2023 setzt Audi nach eigenen Angaben die lokale Cloud „Edge Cloud 4 Production“, EC4P, erstmals in der Serienproduktion seiner Kleinserien an den Böllinger Höfen ein. Seit Juli 2022 liefen hier Tests des Systems.

Was macht EC4P anders? Die an der Linie notwendigen Rechenleistungen werden verlagert in lokale Rechenzentren. Diese lokalen Server verarbeiten Daten und Informationen für die Fertigung mit geringer Latenzzeit. Außerdem steuern sie die Werkerführung, die den Beschäftigten an ihren Takten anzeigt, welches Teil im Fahrzeug verbaut werden muss.

Die ersten Takte die das neue System nutzen sind die Montage der Innenverkleidungen und Tätigkeiten am Unterboden. Hier stehen Power-over-Ethernet-fähige „Thin Clients“. Diese werden per Netzwerkkabel mit Strom versorgt und beziehen ihre Daten über die lokalen Server. Bis Ende des Jahres will Audi die Werkerführungen aller 36 Takte auf das serverbasierte System umstellen.

Weniger Aufwand und besserer Schutz vor Schadsoftware

In der Produktion spart das System Aufwand: vor allem bei Software-Rollouts, Betriebssystemwechseln und IT-relevanten Aufgaben. Weniger Industrie-PCs bedeuten außerdem weniger mögliche Angriffspunkte für Schadsoftware. In der taktgebundenen Fertigung ist Audi nach eigenen Angaben der erste Automobilhersteller, der einen zentralen Server mit einer verlagerten Rechenleistung einsetzt. Weitere Einsatzmöglichkeiten für die lokalen Server entwickelt Audi in seinem Production Lab weiter. Darunter: die Steuerung der elektrischen Inbetriebnahme in Ingolstadt und Neckarsulm.

EC4P hat sich in der Montage bewährt – jetzt soll das System die bislang hardwarebasierte speicherprogrammierbare Steuerung in den Automatisierungszellen im Karosseriebau übernehmen und überwachen. Gemeinsam mit drei Herstellern entwickelt und erprobt das Projektteam derzeit die dafür nötige Software.

Digitale Innovationen und das Arbeitsumfeld

Wie sich digitale Innovationen auf das Arbeitsumfeld auswirken, untersucht Audi in der „Automotive Initiative 2025“ – unter anderem mit dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation. „Wir arbeiten im Team, um Ressourcen für neue Themen wie die Batterie- und Modulproduktion freizusetzen“, sagt Spindler. „Neue Technologien und Zusammenarbeitsmodelle erfordern dabei neue Fähigkeiten von unseren Teams. Daher spielt die Qualifizierung unserer Mitarbeitenden eine wichtige Rolle. Wir betrachten die Böllinger Höfe mit den längeren Taktzeiten als Lernfeld, das wir brauchen, um die IT-basierte Fabrikautomation später auf größere Standorte wie Ingolstadt und Neckarsulm ausrollen zu können.“

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