Abgasgrenzwerte CO2-Reduzierung: Wer trägt die Kosten?

Autor / Redakteur: Wolfgang Pester / Thomas Günnel

Wenn der CO2-Ausstoß von Autos sinkt, ist das umgesetzte Öko-Politik der EU-Kommission. Aber wie viel ist der Käufer bereit dafür zu zahlen? Mit dem höheren technischen Aufwand droht Herstellern und Autokäufern die Kostenfalle.

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Wenn der Kohlendioxid-Ausstoß von Autos sinkt, ist das umgesetzte Öko-Politik der EU-Kommission. Aber wie viel ist der Käufer bereit dafür zu zahlen?
Wenn der Kohlendioxid-Ausstoß von Autos sinkt, ist das umgesetzte Öko-Politik der EU-Kommission. Aber wie viel ist der Käufer bereit dafür zu zahlen?
(Foto: Audi)

Bisher hat die Autoindustrie stets alles gemeistert, was ihnen die EU auferlegt hat. Sowohl Schadstoff- und Sicherheits-Standards als auch ab 2012 verordnete Verminderung der CO2-Emission von Neuwagenflotten, die von 160 g/km bis 2015 auf 130 g/km sinken muss. Im vergangenen Jahr reduzierte sich die CO2-Emission der Pkw-Neuzulassungen in Deutschland laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) um 2,6 Prozent auf durchschnittlich 132,8 g/km. Zwar über dem CO2-Zielwert, aber es zählt der EU-Gesamtmarkt.

Namhafte Hersteller erreichen CO2-Ziele

Wie die Europäische Umweltagentur EEA (European Environment Agency) kürzlich erklärte, haben alle Neuwagenflotten der namhaften Hersteller, deren Pkw 99 Prozent der Neuregistrierungen in der EU ausmachen, das CO2-Ziel erreicht: „Die im Jahr 2013 verkauften Pkw emittierten durchschnittlich 126,7 g CO2/km. Sie unterschreiten damit bereits den gesetzlichen Grenzwert von 130 g CO2/km ab 2015 vollständig“, so der offizielle EEA-Wortlaut. Aber zur Bestimmung wurden 2013 lediglich 75 Prozent der neu zugelassenen Pkw herangezogen – im Jahr 2015 zählen 100 Prozent.

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Ein Überschreiten des Zielwerts von 2015 und die damit verbundene Strafzahlung ist daher praktisch ausgeschlossen, erklärte Thomas Puls, leitender Ökonom des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln. Puls geht davon aus, dass es auch gelingen wird, die Grenzwerte ab 2021 zu erfüllen. Diese 95 g CO2/km werden „allerdings gerade bei den Herstellern größerer Fahrzeuge mit hohen CO2-Vermeidungskosten verbunden sein.“

Teure CO2-Einsparung

„Jedes Gramm CO2, das wir in Europa in der Flotte einsparen, kostet unseren Konzern fast 100 Millionen Euro“, erklärte Volkswagen-Lenker Martin Winterkorn. Den oft zitierten Satz formulierte er vergangenen Herbst anlässlich des Pariser Autosalons. Daimler-Vorstandsvorsitzende Dieter Zetsche und Schaeffler-Entwicklungschef Peter Gutzmer hatten ein noch anschaulicheres Beispiel parat: Jede Reduzierung um ein Gramm CO2 in der Flotte bedeute Kosten von durchschnittlich rund 50 Euro je Auto. Das sind allerdings erst die Zahlen, mit denen die Hersteller intern kalkulieren. Somit hat der Autokäufer mit empfindlich teuren neuen Pkw zu rechnen. Die Zeiten sind passé, in denen für einen viertürigen VW Golf Trendline nach zwölf Jahren nur 855 Euro Mehrpreis in der Basisausstattung zu Buche schlagen.

Niedriger Normverbrauch mittels Plug-in-Hybrid

Weil kein Anbieter mit teuren, reinen Elektroautos Geld verdient, wie Zetsche kürzlich an der Uni Duisburg-Essen feststellte, setzen die Pkw-Hersteller allenthalben auf Hybrid-Antriebe mit Verbrennungs- und Elektromotor. Ebenso solche mit Plug-in-Technik, deren Hochvolt-Akkus auch an der Haushaltssteckdose wieder aufgeladen werden können. Aufgrund ihrer gegenüber konventionellen Hybridautos höheren rein elektrischen Reichweite, die die Plug-in-Hybrid-Pkw durch größere Akkus erzielen, liegt ihr Normverbrauch – und damit der offizielle CO2-Ausstoß – oft bei sehr geringen Werten zwischen zwei Liter und vier Liter je 100 Kilometer.

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