Wirtschaft Coronavirus-Update: Autobranche schließt Werke

Redakteur: Svenja Gelowicz

Die Autoindustrie reagiert auf die Covid-19-Pandemie. Autohersteller schließen teils bis zu vier Wochen ihre Werke, viele Zulieferer ziehen nach. Die Nachrichtenlage im Überblick.

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Auch die deutschen Opel-Werke Eisenach und Rüsselsheim legt das Coronavirus vorerst lahm.
Auch die deutschen Opel-Werke Eisenach und Rüsselsheim legt das Coronavirus vorerst lahm.
(Bild: Opel)

[Update: 7. April, 12:00 Uhr]

Lieferkette unterbrochen: Porsche verschiebt Anlauf

In den Werken von Porsche wird laut dpa auch in der Woche nach Ostern nicht produziert. Angesichts der aktuellen Lage bleibe die Produktion im Stammwerk in Stuttgart-Zuffenhausen und in Leipzig eine weitere Woche ausgesetzt, erklärte ein Sprecher am Dienstag (7. April). Es gebe weiterhin Engpässe bei den globalen Lieferketten, die einen geordneten Wiederanlauf der Produktion nicht zuließen, hieß es. Porsche hatte Mitte März angekündigt, die Arbeit in den Werken vorerst einzustellen. Die kommende Woche ist dann die vierte, in der die Arbeit ruht. Für die Beschäftigten hat der Autohersteller Kurzarbeit angemeldet.

BMW verlängert Produktionsstopp

BMW hat den Produktionsstopp in seinen Werken in Europa und Nordamerika bis Ende April verlängert. In München, Dingolfing, Regensburg und Leipzig sind derzeit rund 20.000 BMW-Mitarbeiter in Kurzarbeit. BMW hatte seine Werke in Europa, Südafrika und Mexiko schon Mitte März herunterfahren, das Werk Spartanburg in den USA folgte Ende März. Dagegen laufen die Bänder am größten BMW-Standort Shenyang in China seit Mitte Februar wieder. „In China sehen wir mit einem starken Auftragseingang die ersten Anzeichen einer Erholung," sagte Vertriebsvorstand Pieter Nota.

Mehrere Tausend Mitarbeiter nutzten den Produktionsstopp für Umbauten in den Werken, sagte ein Sprecher. In München und Dingolfing werden die Bänder für den Anlauf der Elektroautos i4 und iNext im kommenden Jahr vorbereitet. In Landshut und Wackersdorf läuft die Komponentenfertigung weiter. Das Motorenwerk im österreichischen Steyr, das Motoren auch für China baut, soll nach derzeitigem Plan nach den Osterferien Mitte April wieder produzieren.

Ford: Bänder stehen bis 4. Mai still, außer in Valencia

Die Auto-Produktion von Ford soll in fast allen Werken in Europa bis mindestens zum 4. Mai weiter ausgesetzt bleiben. Für den Standort Valencia gilt der Stopp bis mindestens zum 27. April. Mitte März hatte der Autobauer bereits den Stopp der Produktion für die Standorte in Köln und Saarlouis sowie das spanische Valencia und Craiova in Rumänien verkündet. Wenig später folgten auch zwei britische Produktionsstätten. Die weitere Planung hinge von der Entwicklung der Covid-19-Pandemie ab, hieß es von Ford.

„Unsere Planungen für den Wiederanlauf des Betriebs basieren auch weiterhin darauf, wie sich die Bedingungen entwickeln und welche Vorgaben wir vor Ort von den Regierungsstellen erhalten“, sagte Ford Europa-Chef Stuart laut einer Mitteilung von Freitag (3. April).

VW: Produktionspause in Chattanooga verlängert

Der deutsche Autobauer Volkswagen verlängert die Produktionspause in seinem US-Werk in Tennessee angesichts der Coronavirus-Krise um eine weitere Woche. „Die Gesundheit und Sicherheit unseres Teams bleiben unsere oberste Priorität“, teilte Werksleiter Tom du Plessis am Mittwoch (Ortszeit) in Chattanooga mit.

Hyundai verlängert Fertigungsstopp bis Mitte April

Das Werk des südkoreanischen Automobilherstellers Hyundai in Tschechien bleibt bis nach Ostern geschlossen. Die Wiederaufnahme der Produktion am Standort Nosovice im Osten des Landes sei nun für den 14. April geplant, teilte ein Firmensprecher am Mittwoch (1. April) mit. Grund sei die aktuelle Entwicklung um das neuartige Coronavirus. Die Beschäftigten erhielten weiterhin 70 Prozent ihres Durchschnittslohns. In dem Werk nahe der Grenze zu Polen, das anderem den Kompaktklasse-Wagen Hyundai i30 herstellt, arbeiten mehr als 2.500 Menschen.

Das Unternehmen überreichte der tschechischen Regierung eine Geldspende in Höhe von zehn Millionen Kronen, umgerechnet rund 366.000 Euro. Die Mittel sollen für dringend benötigtes medizinisches Material ausgegeben werden. Hyundai stellt zudem den Städten und Gemeinden in der Umgebung der Autofabrik kostenlos 20.000 Atemschutzmasken mit Partikelfilter zur Verfügung.

Skoda pausiert an tschechischen Standorten eine Woche länger

Unterdessen verlängerte die VW-Tochter Skoda den Produktionsstopp an ihren tschechischen Standorten um eine weitere Woche. Die drei Werke Mlada Boleslav, Vrchlabi und Kvasiny bleiben nun bis zum 20. April geschlossen. Darüber seien die Mitarbeiter per SMS informiert worden, teilte ein Skoda-Sprecher mit.

VW und Porsche verlängern Produktionsstopps

Volkswagen verlängert die Schließung der Werke seiner Kernmarke in Deutschland wegen der Corona-Pandemie um weitere zehn Tage. Statt wie zuletzt geplant bis zum 9. April soll die Fertigung nun bis zum 19. April ausgesetzt bleiben, hieß es am Dienstag (31. März) aus dem Unternehmen. Die Unterbrechungen waren schon einmal ausgedehnt worden. VW hat Kurzarbeit für Zehntausende Beschäftigte angezeigt. Zuvor hatte die „Braunschweiger Zeitung“ über Pläne für eine Verlängerung berichtet.

Auch die Werke des Sportwagenbauers Porsche bleiben wegen der Coronavirus-Pandemie mindestens auch kommende Woche geschlossen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Lage setze man die Produktion im Stammwerk in Stuttgart-Zuffenhausen sowie in Leipzig weiterhin aus, erklärte ein Sprecher am Dienstag.

Es gebe nach wie vor Engpässe bei den globalen Lieferketten, die eine geordnete Produktion nicht zuließen. Porsche hatte Mitte März angekündigt, die Arbeit in den Werken für zunächst zwei Wochen einzustellen. Zudem hat der Autobauer Kurzarbeit für seine Beschäftigten angemeldet.

Skoda lässt Produktion in Tschechien bis 14. April ruhen

Auch die Volkswagen-Tochter Skoda verlängert die vorübergehende Schließung ihrer drei tschechischen Werke Mlada Boleslav, Kvasiny und Vrchlabi bis zum Morgen des 14. April. Das geht aus einem Schreiben des Autoherstellers an die Mitarbeiter vom Freitag (27. März) hervor, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Man reagiere damit einerseits auf die behördlichen Einschränkungen aufgrund der Coronavirus-Pandemie, hieß es. Andererseits sei die Nachfrage aufgrund der angeordneten Schließung der Autohäuser in Tschechien und anderen EU-Mitgliedstaaten „sehr niedrig“. Die rund 37.000 Beschäftigten erhielten in der Zeit vom 30. März bis zum 14. April 75 Prozent ihres Durchschnittsverdiensts.

Volkswagen verlängert Produktionsstopp

Volkswagen verlängert in der Corona-Krise den Produktionsstopp in Deutschland um vier Werktage. In den deutschen Werken der Marke Volkswagen Pkw, von Volkswagen Nutzfahrzeuge und der Volkswagen Konzern Komponente werde die Fertigung bis zum 9. April ausgesetzt, teilte Volkswagen in Wolfsburg mit.

Rund 80.000 VW-Mitarbeiter in Deutschland erhalten Kurzarbeitergeld, das vom Unternehmen von den regulär 60 beziehungsweise 67 Prozent (bei Mitarbeitern mit Kindern) des Nettolohns auf fast 100 Prozent aufgestockt wird. Nun sei geplant, die Kurzarbeit mit der Nachtschicht vom 9. April auf den 10. April enden zu lassen.

Betroffen seien die Werke in Dresden, Emden, Osnabrück, Wolfsburg, Zwickau und von Volkswagen Nutzfahrzeuge in Hannover sowie die Werke der Volkswagen Konzern Komponente in Braunschweig, Kassel, Salzgitter, Chemnitz, Hannover Komponente und die deutschen Werke der Sitech. Beim Hochfahren der Produktion werde Volkswagen auch auf Erfahrungen in China zurückgreifen, wo mittlerweile fast alle Werke wieder produzierten und sich der Markt langsam zu normalisieren scheine.

Brose schließt Werke in Europa, Produktion in USA läuft weiter

In einer Mitteilung des Zulieferers heißt es, die Arbeit werde an den meisten europäischen Standorten eingestellt. Grund sei der erhebliche Auftragseinbruch in Folge der Produktionsstopps bei den OEMs. An den deutschen Standorten ruhe die Arbeit bis zum 19. April. Ab dem 27. März werden laut eigener Angaben standortspezifische Maßnahmen im Rahmen von Betriebsvereinbarungen angewendet – darunter fallen Kurzarbeit und Betriebsurlaub. Projekte zur Zukunftssicherung des Unternehmens sollen jedoch fortgeführt werden.

„Wir ergreifen notwendige Maßnahmen zur Sicherung der Arbeitsplätze und zur Eindämmung der wirtschaftlichen Folgen der Krise“, wird Brose-CEO Ulrich Schrickel in der Mitteilung zitiert. In Nordamerika habe das Familienunternehmen Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter ergriffen. So sollen Schichten zeitlich versetzt arbeiten und die Angestellten im Home Office arbeiten. In China sei die Produktion in den Werken des Zulieferers wieder angelaufen.

Volkswagen in Tennessee

Volkswagen setzt die Produktion in seinem US-Werk im Bundesstaat Tennessee aufgrund der Coronavirus-Krise für eine weitere Woche aus. Alle Mitarbeiter würden vorerst weiter voll bezahlt, hieß es aus Chattanooga. Das Unternehmen plant nach derzeitigem Stand, die Fabrik am 5. April wieder zu eröffnen. Die Werksleitung werde die Situation genau im Blick behalten und wenn nötig weitere Maßnahmen beschließen, teilte Werksleiter Tom du Plessis am Mittwoch (25. März) mit. Die Bänder waren am 21. März zunächst für eine Woche angehalten worden.

Mazda drosselt Produktion in Japan, Mexiko und Thailand

Mazda schränkt seine Produktion in den japanischen Stammwerken Hiroshima und Hofu ein: Vom 28. März bis zum 30. April will der Automobilhersteller die Produktion für 13 Tage aussetzen und an acht Tagen im Einschicht-Betrieb produzieren. Einen Teil der für diesen Zeitraum geplanten Produktion will der Hersteller in das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2020/2021 – Juli bis September 2020 – verlagern. Die mexikanische Produktionsstätte wird ab dem 25. März für etwa zehn Tage, das Werk in Thailand ab dem 30. März für einen ähnlichen Zeitraum die Produktion aussetzen.

Volkswagen setzt Produktion auch in Russland aus

Volkswagen will wegen Problemen bei den Lieferketten in der Corona-Krise nun auch die Produktion in Russland vorübergehend einstellen. Ab der kommenden Woche solle die Fertigung für zunächst zwei Wochen pausieren, hieß es am Dienstag aus der Konzernzentrale in Wolfsburg. VW ist in den Werken Kaluga und Nischni Nowgorod auch auf Zulieferungen von Bauteilen etwa aus Westeuropa angewiesen. Die Versorgung von Händlern und Kunden sei derzeit aber sichergestellt, teilte das Unternehmen laut der russischen Agentur Tass mit.

Die meisten Fahrzeuge produziert der größte Autokonzern der Welt in Russland am Standort Kaluga, rund 190 Kilometer südwestlich von Moskau. Dort können pro Jahr bis zu 225 000 Wagen fertiggestellt werden. Im vergangenen Jahr lieferten die Marken der VW-Gruppe in dem Land insgesamt 233.600 Fahrzeuge aus, 1,6 Prozent mehr als 2018.

Norma-Chef Michael Schneider mit Coronavirus infiziert

Der Chef des Autozulieferers und Verbindungsspezialisten Norma Group, Michael Schneider, hat sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Derzeit könne er seine Tätigkeit nicht ausüben und sei in medizinischer Behandlung, teilte das Unternehmen am Dienstag im hessischen Maintal mit. Seine Aufgaben übernimmt nun der fürs Tagesgeschäft zuständige Vorstandskollege Friedrich Klein zusätzlich. Die Handlungsfähigkeit der Unternehmensleitung sei sichergestellt, hieß es. Die Auswirkungen der Pandemie insgesamt auf die Geschäftszahlen 2020 müssten noch ermittelt werden.

Eberspächer: Kurzarbeit und Minimalbetrieb

Der Automobilzulieferer Eberspächer hat gestern (23. März) beschlossen, im Zuge der Produktionsstopps den Betrieb für alle deutschen Standorte ab sofort auf ein Minimum zu reduzieren. Dies erfolge durch den Abbau von Arbeitszeitkonten, Urlaub sowie in der Folge Kurzarbeit. Die Maßnahmen gelten laut einer Mitteilung sowohl für die Produktionen als auch für administrative Bereiche. Auch an allen Standorten in Europa und den USA würden entsprechende Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter sowie als Reaktion auf den stark zurückgegangenen Auftragseingang vorgenommen.

Elring Klinger drosselt Produktion

Als Folge der Produktionsstopps bei vielen Autobauern fährt nun auch der Zulieferer Elring Klinger einen Großteil seiner Produktion herunter. Betroffen seien vor allem die Standorte in Europa und Nordamerika, aber auch die Werke in Indien und Brasilien, teilte das Unternehmen am Montag mit. Die Produktion werde entweder eingeschränkt oder vorübergehend ganz unterbrochen, hieß es. In Deutschland treffe man Vorbereitungen zur Einführung von Kurzarbeit. In China dagegen sei die Produktion wieder angelaufen, auch in anderen Regionen wie etwa Südafrika werde weiter gearbeitet.

Leoni fährt Produktion herunter und will Staatshilfe annehmen

Der fränkische Zulieferer verweist in seiner Mitteilung auf mit den Schließungen einhergehende Absatzrückgänge bei vielen Kunden und Produkten. Daher werde die Produktion an europäischen, nordamerikanischen und afrikanischen Bordnetz-Standorten vorübergehend stark eingeschränkt.

Nach jetzigem Stand rechnet Leoni damit, dass die Maßnahmen bis zu vier Wochen oder eventuell auch länger andauern dürften - je nachdem, wie lange die Produktionseinschränkungen der Autohersteller sich hinziehen. Dagegen habe sich die Situation an den chinesischen Bordnetz-Standorten weitgehend normalisiert und die Werke hätten ihre Produktion annähernd auf dem vorherigen Niveau stabilisiert.

In der Draht- und Kabelsparte erwartet Leoni zwar ebenfalls Geschäftseinbußen und Produktionseinschränkungen. Allerdings geht das Unternehmen davon aus, dass die Produktion im Industriebereich zumindest bis auf Weiteres aufrechterhalten werden kann.

Ungeachtet dessen soll die Produktion in Deutschland kontrolliert heruntergefahren werden. Die damit einhergehende Kurzarbeit soll die finanzielle Flexibilität von Leoni erhöhen, Zeitpunkt und Dauer der Betriebseinschränkungen sollen je nach Standort lokal vereinbart werden. Auch außerhalb Deutschlands prüft der Kabel- und Bordnetzspezialist vergleichbare Maßnahmen und deren kurzfristige Umsetzung, wobei notwendige und geschäftskritische Tätigkeiten beibehalten werden sollen. Bei Bedarf und je nach Entwicklung der Lage zieht Leoni nach Unternehmensangaben weitere Maßnahmen in Betracht.

Leoni wird das Angebot der deutschen Regierung wahrnehmen und plant, finanzielle Unterstützung zu beantragen. Diese Mittel sollen den finanziellen Spielraum des Unternehmens erhöhen und sollen auf Konzernebene zur Sicherung des Fortbestands des Geschäftsbetriebs dienen.

Jaguar Land Rover stoppt Teile der Produktion

Auch der britische Autohersteller Jaguar Land Rover stellt Teile seiner Produktion wegen der Coronavirus-Pandemie vorübergehend ein. Das teilte das Unternehmen am Wochenende mit. Bis zum 20. April sollen die Fließbänder still stehen. Die Werke in Indien und Brasilien sollen aber weiterhin produzieren, hieß es in der Mitteilung.

Auch BMW, Toyota, Honda, Nissan und Vauxhall hatten bereits vorübergehende Produktionsstopps in Großbritannien wegen der Coronakrise angekündigt.

BMW und Daimler stoppen US-Produktion wegen Corona-Krise

BMW stoppt die Produktion in seinem großen US-Werk in South Carolina wegen der Coronavirus-Krise. „Gesundheit und Schutz unserer Beschäftigten ist unsere oberste Priorität", teilte das Unternehmen am Freitag mit. Zugleich habe die Corona-Pandemie immense Auswirkungen auf die weltweite Autonachfrage. Die Produktion werde deshalb entsprechend angepasst. Die US-Fabrik am Standort Spartanburg in South Carolina soll ab 3. April zunächst für voraussichtlich zwei Wochen schließen.

Auch der Autokonzern Daimler den US-Betrieb weitgehend ein. Im Mercedes-Benz-Werk in Tuscaloosa im Bundesstaat Alabama werde die Produktion für zunächst zwei Wochen gestoppt, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Auch bei der Tochter Vans in Charleston, South Carolina, stehen die Bänder vorübergehend still.

Bosch fährt Fertigung in Deutschland herunter und plant Kurzarbeit

Der weltgrößte Automobilzulieferer Bosch fährt seine Produktion in Deutschland wegen der Coronavirus-Krise weitgehend herunter. Betroffen seien rund 35 Standorte der Mobilitätssparte sowie diverse Zentralbereiche, teilte der Konzern am Freitag (20. März) mit. Bosch reagiere damit auf die drastisch sinkende Fahrzeugnachfrage insbesondere in Europa und die damit verbundenen Produktionsstopps der Automobilhersteller.

Das Herunterfahren soll am Mittwoch kommender Woche beginnen, an einigen Standorten auch schon am Montag. Die betroffenen Mitarbeiter sollen zunächst ihre Zeitkonten abbauen oder Urlaub nehmen. Spätestens vom 5. April an will Bosch dann Kurzarbeit einführen.

Dringend notwendige Arbeiten sollen weiterlaufen, unter anderem, um den gerade wieder anlaufenden chinesischen Automarkt beliefern zu können oder die Versorgung mit Ersatzteilen für den Transportverkehr aufrechtzuerhalten. Man wolle außerdem für ein späteres Wiederanlaufen der Produktion gewappnet sein.

Volkswagen stellt Produktion in Argentinien ein

Wegen der Corona-Krise stellt der Automobilkonzern Volkswagen seine Produktion in Argentinien vorerst ein. An den beiden Standorten in General Pacheco nahe Buenos Aires und in Córdoba werde bis zum 31. März nicht mehr gearbeitet, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Verwaltungsangestellte sollen vorübergehend von zu Hause aus arbeiten.

VW reagierte mit dem Produktionsstopp auf die weitgehende Ausgangssperre, die die argentinische Regierung in der Nacht auf Freitag verhängt hatte.

Autobauer spenden Atemschutzmasken

Autohersteller wollen in der Corona-Krise mehrere Hunderttausend Atemschutzmasken spenden. Die Masken aus eigenen Beständen, die teils in der ruhenden Produktion eingesetzt worden wären, sollen Kliniken, Arztpraxen, Gesundheitsämtern und städtischen Behörden zur Verfügung gestellt werden.

Volkswagen erklärte am Freitag, der öffentlichen Gesundheitsvorsorge „zeitnah fast 200.000 Atemschutzmasken der Kategorien FFP-2 und FFP-3“ liefern zu wollen. Diese fallen in die beiden höheren Stufen, FFP-3 bietet professionellen Schutz vor Krankheitserregern oder schädlichen Stoffen in der Luft. Das Unternehmen habe die Spende mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) abgestimmt. Medizinische Ausrüstung gehe zudem an die Stadt Wolfsburg, dem Volkswagen-Stammsitz.

Daimler will der baden-württembergischen Landesregierung etwa 110.000 Masken aus dem konzerninternen „Pandemiebestand“ für Kliniken und Arztpraxen übergeben. „Wir möchten damit unseren Teil dazu beitragen, um das öffentliche Gesundheitswesen zu unterstützen“, hieß es.

Der chinesische Großaktionär Geely – auch Eigentümer von Volvo – erklärte, „dringend benötigte medizinische Lieferungen“ an betroffene Regionen in Europa und Asien zu spenden. Diese seien auch auf dem Weg nach Deutschland und Schweden, darunter Masken und Handschuhe.

Benteler stellt Produktion in einigen Werken ein

Der Zulieferer Benteler kündigte heute (20. März) an, einige Werke in Spanien, Tschechien und Frankreich zu schließen. Betroffen seien jene Standorte, die von den Produktionsstopps der Automobilhersteller betroffen sind. Benteler CEO Ralf Göttel nennt das vorübergehende Einstellen der Produktion für die betroffenen Mitarbeiter und das Unternehmen eine „große Herausforderung“. Maßnahmen in diesem Zuge könnten mobiles Arbeiten, Abbau von Überstunden, unbezahlter Urlaub oder Kurzarbeit sein – je nach jeweiliger Gesetzgebung in den jeweiligen Ländern.

An allen Standorten der Benteler-Gruppe seien die Kantinen geschlossen und Dienstreisen untersagt. Mitarbeiter sollen nach Möglichkeit von Zuhause aus arbeiten. Besprechungen sollen nur noch über Telefon- und Videokonferenzen stattfinden.

Volvo schließt Werke in Europa und den USA

Volvo stoppt nun auch seine Fertigung in Schweden und den USA. Bereits Anfang der Woche hatte der Automobilhersteller sein Werk im belgischen Gent geschlossen. Insgesamt sind rund 25.000 Mitarbeiter von der Maßnahme betroffen, sagte Volvo-Chef Håkan Samuelsson am Freitag (20. März) dem Schwedischen Radio. Die Büromitarbeiter würden, soweit möglich, von zu Hause arbeiten. Kündigungen seien zurzeit nicht geplant. In China läuft die Produktion laut Medienberichten bereits seit dem 1. März wieder – extreme Hygienemaßnahmen haben offenbar bislang weitere Infektionen mit dem Coronavirus verhindert.

Kurzarbeit bei VW-Kernmarke

Im Zuge der bevorstehenden Werksschließungen wegen der Corona-Krise wird auch für viele Beschäftigte der Volkswagen-Kernmarke übergangsweise Kurzarbeit beantragt. Grund seien die beträchtlichen Arbeitsausfälle in der Produktion sowie in den angrenzenden Bereichen, hieß es am Donnerstag (19. März). Mitarbeiter hatten bereits von entsprechenden Plänen berichtet.

Zunächst will das Unternehmen die Lage durch die Arbeitszeitkonten abfedern - beispielsweise über Abbau von Überstunden oder schon geplante Abwesenheiten. Wo nötig, müsse man dann darüber hinaus Kurzarbeit bei den örtlich zuständigen Niederlassungen der Bundesagentur für Arbeit beantragen. Die Lkw-Tochter MAN in München kündigte diesen Schritt für die meisten Beschäftigten ab Montag an.

Kurzarbeit bei ZF Friedrichshafen

Die Unternehmensführung von ZF führt Kurzarbeit in Produktion und Verwaltung in Deutschland ein. Man reagiere damit auf die Produktionsstopps vieler Kunden des Zulieferers. ZF kombiniere nach eigenen Angaben die Kurzarbeit mit Gleitzeit und Urlaub. Diese Maßnahmen gelten zunächst bis einschließlich Juni und sollen helfen, die Arbeitsplätze bei ZF zu sichern. Wo nach wie vor Kundenabrufe eingehen, werde normal weitergearbeitet, teilt der Zulieferer weiter mit.

Kirchhoff Automotive passt Auslastung an

Auch der Zulieferer Kirchhoff Automotive fährt die Produktion in seinen Werken zurück. Betroffen seien die „meisten weltweiten Standorten“. Zur Zeit werde geprüft, welche Bereiche in den verschiedenen Werken runter gefahren werden. Wie Kirchhoff Automotive mitteilt, bleiben im Werk in Iserlohn bestimmte Produktionsbereiche weiter in Betrieb, wo Fahrzeugteile für Übersee produziert werden (beispielsweise USA und China). Denn die Werke der deutschen Hersteller in China fahren gerade ihre Produktion wieder hoch, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.

Ab dem 1. April soll ein Großteil der rund 1.300 Beschäftigten der beiden Werke von Kirchhoff Automotive in Iserlohn und Attendorn vorübergehend in Kurzarbeit gehen. Bis dahin werde von den Möglichkeiten der tariflich geregelten Arbeitszeitflexibilisierung Gebrauch gemacht, zum Beispiel sofortiger Überstundenabbau oder Resturlaub. Seit Montag (16. März) sind laut einer Mitteilung des Unternehmens an den deutschen Standorten bereits alle Mitarbeiter im Homeoffice, die auch ihre Arbeit von zu Hause aus erledigen können.

MAN legt Werk in München still

Der Lastwagenbauer MAN hat wegen der Coronavirus-Pandemie und ausbleibender Zulieferungen seine Produktion im Stammwerk München am Donnerstag (19. März) eingestellt. „In den anderen Werken wird die Produktion individuell heruntergefahren“, teilte das Unternehmen gegenüber dpa mit. Ab 23. März seien die deutschen Standorte in Kurzarbeit. Auch in den ausländischen Werken werde die Produktion zurückgefahren. Vertrieb und Service sollten „so lange es die Gesamtsituation zulässt“ aufrechterhalten werden.

Zulieferer Schaeffler kappt Produktion im Autogeschäft

Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler fährt angesichts der Coronavirus-Pandemie die Produktion im Automobilgeschäft zurück. Die Anpassung erfolge standortspezifisch und unter Berücksichtigung der jeweiligen Bedarfssituationen in den Sparten, teilte das Unternehmen am Donnerstag (19. März) in Herzogenaurach mit. Zu dem mit Arbeitnehmervertretern verabschiedeten Maßnahmenpaket gehörten neben bewährten Instrumenten wie Schließtagen, Gleitzeitkonten und Betriebsferien auch die im Zuge der Corona-Krise verabschiedeten Regeln zur Kurzarbeit, hieß es. Die Umsetzung der jeweiligen Maßnahmen laufe ab sofort.

Schaeffler betonte, dass die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter oberste Priorität habe. Zudem will der Zulieferer die Lieferketten so weit wie möglich aufrechterhalten und den Einfluss der Krise auf seine Kunden möglichst minimieren, verdeutlichte Konzernchef Klaus Rosenfeld in der Mitteilung.

Auch Hyundai-Werk in Tschechien schließt für zwei Wochen

Nach der VW-Tochter Skoda und dem französisch-japanischen Gemeinschaftsunternehmen TPCA schließt auch der letzte Autobauer vorübergehend seine Werke in Tschechien. Hyundai wird seine Produktion in Nosovice im Osten des Landes ab Montag für zwei Wochen stoppen. Es sei eine präventive Maßnahme gegen die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus, sagte ein Sprecher des südkoreanischen Konzerns am Donnerstag (19. März) der Deutschen Presse-Agentur. Infektionen unter den Beschäftigten seien nicht bekannt.

In dem Werk, das unter anderem den Kompaktklasse-Wagen Hyundai i30 herstellt, arbeiten mehr als 2.500 Menschen. Die Beschäftigten erhalten während der Betriebspause 70 Prozent ihres Durchschnittslohns. Tschechien hat den Notstand ausgerufen, die Bewegungsfreiheit der Menschen eingeschränkt sowie Schulen und die meisten Geschäfte geschlossen. Bis Donnerstagvormittag gab es 572 bestätigte Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 in dem EU-Mitgliedstaat. Todesfälle wurden bisher nicht erfasst

Continental fährt Produktion zurück

Auch der Autozulieferer Continental stellt die Arbeit in einem Teil seiner Betriebe bis auf weiteres ein. Wegen der Ausbreitung des Coronavirus passe das Unternehmen schrittweise die Produktion in den Werken weltweit an und fahre sie „vorübergehend teilweise auf null zurück", teilte ein Continental-Sprecher am Mittwoch in Hannover auf Anfrage mit. Dies diene dem Schutz der Mitarbeiter und geschehe in Abstimmung mit Kunden und Lieferanten.

Mit den Maßnahmen passe Continental zugleich seine Kostenstrukturen „an die stark reduzierten Abrufe unserer Kunden an. Angesichts der aktuell sehr herausfordernden Marktlage stellen wir damit unsere weitere Handlungsfähigkeit sicher", hieß es. Das Unternehmen wollte „derzeit keine Details über betroffene Werke und den Zeithorizont der Maßnahmen" nennen. Derzeit könne man etwaige Kosten und Folgewirkungen auch noch nicht beziffern, teilte der Sprecher mit. Continental hatte Ende 2019 rund 241.000 Mitarbeitern in 59 Ländern

Michelin und Norma schließen viele Werke

Der französische Reifenhersteller Michelin streicht wegen der Ausbreitung des neuen Coronavirus die Jahresprognose und schließt einen Teil seiner Werke in Europa. Die Standorte auf dem Kontinent, die am meisten von der Pandemie betroffen seien, würden zunächst für eine Woche schließen, teilte der Continental-Wettbewerber am Mittwochabend in Clermont-Ferrand mit.

Der Verbindungstechnik-Spezialist Norma reagiert auf die Viruskrise. So will der SDax-Konzern seinen Aktionären auf der Hauptversammlung vorschlagen, auf die Dividende für das Jahr 2019 zu verzichten, wie er am Mittwochabend mitteilte. Auf Tradegate zeigte sich die Aktie nach einem desaströsen Handelstag dennoch unbewegt. Außerdem will Norma ab Anfang nächster Woche in den Regionen Europa, Nahost und Afrika sowie Amerika die Produktion in seinen Werken unterbrechen. Auch Asien-Pazifik kann betroffen sein.

Blick in die USA: Nach Tesla auch Ford und GM

Die größten US-Autobauer General Motors (GM) und Ford haben sich mit der Branchengewerkschaft UAW auf einen vorübergehenden Produktionsstopp in Nordamerika aufgrund der Coronavirus-Krise geeinigt. Die Sicherheit der Mitarbeiter gehe vor, betonte GM-Chefin Mary Barra am Mittwoch in Detroit. Fords Nordamerika-Chef Kumar Galhotra sprach von „beispiellosen Zeiten". Die Bänder sollen in den USA, Kanada und Mexiko zunächst bis zum 30. März stillstehen. Laut US-Medienberichten setzt auch der dritte große US-Autobauer Fiat Chrysler die Produktion vorübergehend aus.

Die Autogewerkschaft UAW hatte die Hersteller in den letzten Tagen immer stärker unter Druck gesetzt, die Produktion zur Sicherheit der Beschäftigten anzuhalten.

Scania stoppt die Produktion

Der schwedische Lkw- und Bus-Produzent Scania stoppt in der nächsten Woche große Teile seine Produktion in Europa. Grund sei der Mangel an Komponenten und große Störungen in der Lieferanten- und Logistikkette infolge der Verbreitung von Covid-19 in Europa, hieß es am Mittwoch in einer Pressemitteilung. Betroffen seien Produktionsstätten in Schweden, den Niederlanden und Frankreich. Wie viele Mitarbeiter freigestellt werden, teilte Scania nicht mit. Um den Transport von Waren nicht zu gefährden, sollen die Servicewerkstätten und Ersatzteilzentren geöffnet bleiben, sagte Scania-Chef Henrik Henriksson. Die Industriebetriebe in Lateinamerika, die rund ein Fünftel des Produktionsvolumens von Scania ausmachen, würden ihre Arbeit fortsetzten.

Porsche schließt Standorte Zuffenhausen und Leipzig

Auch Porsche setzt die Produktion für zwei Wochen aus. Laut einer Mitteilung lassen „die Engpässe bei globalen Lieferketten eine geordnete Produktion nicht mehr zu“. Außerdem wolle man die Gesundheit der Mitarbeiter schützen. Das Stammwerk Zuffenhausen und der Standort Leipzig bleiben demnach ab Samstag (21. März) geschlossen. „Die tatsächlichen Folgen sind noch nicht absehbar. Für Prognosen ist es deshalb zu früh. Klar ist, dass 2020 ein sehr herausforderndes Jahr wird“, sagt Vorstandschef Oliver Blume in einer Mitteilung.

Zulieferer: Bosch, Rheinmetall und Hella

Der Technologiekonzern Bosch drosselt wegen des Coronavirus seine Produktion an einigen Standorten im europäischen Ausland. Einzelne Werke in Frankreich, Italien und Spanien setzen derzeit vorübergehend die Produktion aus oder fahren sie herunter, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. Insgesamt könnten Produktion und Lieferketten aktuell aber weitgehend aufrechterhalten und der Bedarf der Kunden gedeckt werden. Angesichts der dynamischen Entwicklung der Lage stehe man im engen Austausch mit Kunden und Lieferanten und passe die Maßnahmen kontinuierlich an.

Hella hat wegen der Coronakrise ein umfangreiches Maßnahmenpaket beschlossen, das weitere Einsparungen von Personal- und Sachkosten beinhaltet. Außerdem werde Kurzarbeit an deutschen Standorten vorbereitet. Weitere Maßnahmen, etwa Kurzarbeit auch an anderen Standorten oder vorübergehende Werksschließungen, würden in Betracht gezogen, hieß es weiter.

Dagegen hält der Rüstungskonzern und Automobilzulieferer Rheinmetall die Folgen der Coronavirus-Pandemie auf seine Geschäfte derzeit für beherrschbar. Wenn der Produktionsstillstand in der Automobilbranche nur zwei Wochen dauere, „könnten das auch vorgezogene Werksferien sein“, sagte Vorstandschef Armin Papperger am Mittwoch. Dann ließe sich der Ausfall aufholen.

Toyota stoppt Fertigung ab heute

Toyota will seine Fertigung schrittweise in den meisten europäischen Werken ab heute (18. März) einstellen. Die betroffenen Standorte sind Toyota Motor Manufacturing France (TMMF) in Onnaing, Toyota Motor Manufacturing UK (TMUK) in Burnaston und Deeside, Toyota Peugeot Citroen Automobiles (TPCA) im tschechischen Kolin, Toyota Motor Manufacturing Poland (TMMP) in Walbrzych und Jelcz-Laskowice und Toyota Motor Manufacturing im türkischen Sakarya.

Tesla muss für drei Wochen pausieren

Kurzer Blick in die USA: Nun muss auch Tesla seine Produktion herunterfahren. Die Behörden der Region Alameda Counties in Kalifornien haben wegen der Ausbreitung des Coronavirus eine dreiwöchige Ausgangssperre verhängt. Davon ist auch das Tesla-Werk in Fremont betroffen. „Tesla ist nach der Gesundheitsanweisung des Alameda Counties kein wesentliches Geschäft", sagte ein Sprecher des Sheriffs am Dienstag (Ortszeit).

TPCA stellt Produktion ein

Das Gemeinschaftswerk des japanischen Autobauers Toyota und der französischen PSA-Gruppe im tschechischen Kolin stellt vorübergehend die Produktion ein. Der Termin dafür sei auf Mittwochabend vorgezogen worden, teilte ein Sprecher des Unternehmens TPCA am Mittwoch mit. Grund ist die Coronavirus-Pandemie. Die Gesundheit und Sicherheit der mehr als 2.000 Beschäftigten stehe an erster Stelle, hieß es. Betroffen sind alle drei Kleinstwagen-Modelle, die normalerweise in Kolin bei Prag täglich zu Hunderten vom Fließband laufen - Toyota Aygo, Peugeot 107 und Citroën C1.

Ein Datum, wann die Produktion wieder anlaufen soll, wurde nicht genannt. Man werde die weitere Entwicklung nicht nur in Tschechien, sondern auch in Europa und der Welt weiter verfolgen, erklärte die Firma. Zuvor hatte bereits die Volkswagen-Tochter Skoda angekündigt, dass die drei tschechischen Werke in Mlada Boleslav, Vrchlabi und Kvasiny am Mittwochabend um 22.00 Uhr für zunächst rund zwei Wochen komplett heruntergefahren werden. In Tschechien gibt es nach Angaben des Gesundheitsministeriums 464 bestätigte Fälle einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus. In dem EU-Mitgliedstaat wurde der Notstand ausgerufen.

BMW stoppt Werke für vier Wochen

BMW-Chef Oliver Zipse verkündete außerdem in München, die Produktion in den europäischen Werken sowie im südafrikanischen Werk Rosslyn wegen des Coronavirus für vier Wochen zu unterbrechen. Für Standorte in Mexiko und USA sei es noch zu früh, eine Aussage über Werksschließungen zu treffen. Auch BMW-Auftragsfertiger Magna drossele seine Produktion.

Daimler unterbricht Produktion für zwei Wochen

Aufgrund der sich zuspitzenden Pandemie hat Daimler heute entschieden, den Großteil seiner Produktion sowie die Arbeit in ausgewählten Verwaltungsbereichen in Europa für zunächst zwei Wochen zu unterbrechen. Die Unterbrechung betrifft europäische Pkw-, Transporter- und Nutzfahrzeug-Werke des Unternehmens und beginnt in dieser Woche. Damit verbunden sei eine Überprüfung der globalen Lieferketten, die derzeit nicht in vollem Umfang aufrechterhalten werden könnten. Eine Verlängerung dieser Maßnahmen hänge von der weiteren Entwicklung ab.

Ford: Bänder stehen ab Donnerstag still

Auch Ford stellt seine Produktion in Europa vorerst ein. Ab Donnerstag sollen an den deutschen Standorten in Köln und Saarlouis sowie anderen Standorten in Europa die Bänder stillstehen, wie der Autobauer am Dienstag mitteilte. Zuvor hatte bereits der „Express“ berichtet. Ausnahme seien Motorenwerke von Ford in Großbritannien. Wie lange der Produktionsstopp anhalten werde, sei noch unklar, sagte ein Sprecher. Neben dem Schutz der Mitarbeiter ist auch eine extrem sinkende Nachfrage Schuld an der Maßnahme. Zuvor hatten auch schon andere Autohersteller bekanntgegeben, die Produktion vorerst einzustellen.

Volkswagen schließt Werke

Der VW-Konzern will die Produktion in zahlreichen Werken wegen der Ausbreitung des neuen Coronavirus für zwei Wochen aussetzen. An den allermeisten Standorten solle an diesem Donnerstag (19. März) die letzte Schicht laufen, hieß es am Dienstag in einer Mitteilung. Das gilt zunächst für die Fertigungsstätten in Wolfsburg, Emden, Dresden, Osnabrück, Zwickau, Bratislava (Slowakei), Pamplona (Spanien), Palmela (Portugal) sowie die Komponentenwerke Braunschweig, Chemnitz, Hannover, Kassel, Salzgitter und die Sitech.

Ziel ist es, Mitarbeiter vor möglichen Ansteckungen mit dem Virus zu schützen. VW erklärte zudem, dass die Fabriken so „dem sich abzeichnenden Einbruch der Nachfrage auf den Automobilmärkten“ begegnen wollen. Es gebe zunehmende Risiken auch bei Zulieferern durch die beschleunigte Infektionsrate. Der größte deutsche Industriekonzern hat weltweit mehr als 670.000 Beschäftigte.

In den vergangenen Tagen hatte es auch in deutschen Werken erste bestätigte Fälle von Infektionen mit dem Erreger der Lungenkrankheit Covid-19 gegeben.

In Spanien bei Seat, in Italien bei Lamborghini sowie in den VW-Werken in der Slowakei ruhen die Bänder bereits. In China läuft die Produktion nach einigen Unterbrechungen zuletzt dagegen aktuell wieder hoch.

Volkswagen Nutzfahrzeuge wird ab Donnerstag seine Werke in Deutschland und Polen „für voraussichtlich zehn Werktage“ schließen. Konkret betrifft das die Werke in Hannover, Poznań und Września.

Skoda stoppt Produktion

Nach der Konzernmutter Volkswagen hat auch das tschechische Tochterunternehmen Skoda einen vorübergehenden Produktionsstopp beschlossen. Die Werke Mlada Boleslav, Kvasiny und Vrchlabi werden am Mittwoch um 22.00 Uhr heruntergefahren, wie aus einem Brief der Firmenleitung an die Mitarbeiter vom Dienstag hervorgeht. Die Maßnahme gilt zunächst für rund zwei Wochen. Die Beschäftigten erhalten zu Beginn des Produktionsstopps 70 Prozent ihres Durchschnittseinkommens, in der zweiten Woche 75 Prozent. Skoda finanziert dies zunächst aus eigenen Mitteln.

Grund sind die Sorgen wegen einer möglichen weiteren Ausbreitung des neuartigen Coronavirus und den wirtschaftlichen Folgen für die Absatzmärkte. In den tschechischen Skoda-Fabriken arbeiten rund 37.000 Beschäftigte. Damit ist der Autobauer der größte Arbeitgeber in dem EU-Mitgliedstaat. In Tschechien gibt es nach Behördenangaben 396 bestätigte Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus.

Audi fährt Werke herunter

Die VW-Tochter Audi fährt ihre Werke in Ingolstadt, Neckarsulm, Belgien, Mexiko und Ungarn bis Ende dieser Woche schrittweise komplett herunter. Angesichts der deutlich verschlechterten Absatzlage und der sich abzeichnenden Unsicherheit der Teileversorgung der Werke „wird es an den meisten Standorten des Volkswagen-Konzerns zu Produktionsunterbrechungen kommen“, teilte Audi am Dienstag mit.

Produktions- und Logistikvorstand Peter Kössler sagte: „Die aktuelle Lage zwingt uns nun zu den angekündigten Maßnahmen und wird uns weiterhin viel Flexibilität und Solidarität abverlangen.“ Ab kommendem Montag solle die Produktion in diesen Werken stehen, denn das Coronavirus breite sich in Europa und vielen Ländern der Welt aus. Der Schritt sei mit dem Betriebsrat und dem Volkswagen-Konzern abgestimmt. In den deutschen Audi-Fabriken arbeiten rund 60.000 Beschäftigte. Zuvor hatte die „Heilbronner Stimme“ über die Produktionspause berichtet.

PSA schließt 15 Fabriken

Der Opel-Mutterkonzern PSA schließt wegen der Pandemie in den kommenden Tagen 15 Autofabriken in Europa. In Deutschland sind vom morgigen Dienstag an die Standorte Rüsselsheim und Eisenach betroffen, wie der Hersteller in Rueil-Malmaison bei Paris mitteilte. Die Schließungen sollen bis zum 27. März dauern. Der Peugeot-Hersteller führte als Gründe Unterbrechungen in der Zulieferkette und einen deutlichen Rückgang auf den Automobilmärkten an. Betroffen sind auch Standorte in Spanien, Frankreich, Portugal, Großbritannien und in der Slowakei.

Renault schließt zwölf Werke

Der Hersteller Renault macht nach eigenen Angaben bis auf weiteres zwölf Fabriken in Frankreich mit rund 18.000 Beschäftigten zu. Die Lage in den übrigen europäischen Ländern hänge von den dortigen Bedingungen ab, teilte der Hersteller mit.

Auch FCA reagiert mit Schließungen

Auch der Autohersteller Fiat Chrysler Automobiles (FCA) schließt wegen des Ausbruchs vorübergehend die meisten Werke in Europa. Davon ist auch die Maserati-Produktion betroffen. In Italien sind bis Ende März sechs Produktionsstätten betroffen, in Serbien und Polen jeweils eine, teilte das italienisch-amerikanische Unternehmen am Montag (16. März) mit. Damit reagiere die Firma auf die sinkende Nachfrage. FCA habe auch Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, um die Verbreitung der Lungenkrankheit Covid-19 einzudämmen. So seien unter anderem Abstände zwischen Arbeitsplätzen vergrößert und Desinfektionsmittel bereitgestellt worden. Italien ist nach China das am schlimmsten betroffene Land der Lungenkrankheit, Hunderte Menschen sind bereits gestorben.

Ferrari schließt Werke für zwei Wochen

Der italienische Sportwagenhersteller Ferrari schließt wegen des Coronavirus-Ausbruchs für zwei Wochen seine beiden Werke. Das Unternehmen hatte ursprünglich versucht, die Fabriken am Laufen zu halten, doch nun ließen „die ersten ernsthaften Probleme in der Lieferkette“ eine weitere Produktion nicht mehr zu, teilte Ferrari in einer Erklärung am Samstag (14. März) mit.

Die Werke in Maranello und Modena würden daher bis zum 27. März geschlossen bleiben. Auch die für die Formel-1 zuständige Scuderia Ferrari habe den Betrieb eingestellt. Die Entscheidung wurde „aus Respekt“ und für den „Seelenfrieden“ der Arbeiter und Zulieferer von Ferrari getroffen, sagte der Vorstandsvorsitzende Louis Camilleri.

Zuvor hatte Italiens Regierung eine Vereinbarung mit Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden getroffen, wonach Fabriken auch während des anhaltenden Coronavirus-Ausbruchs in Betrieb bleiben dürfen. Die Absprache diene dem „Wohle des Landes, dem Schutze der Gesundheit der Arbeitnehmer“, twitterte Ministerpräsident Giuseppe Conte. Sie sieht höhere Sicherheitsstandards für Arbeitnehmer vor. Beschäftigte haben nun Anspruch auf Masken und andere Schutzausrüstung, sofern sie nicht in einem sicheren Abstand voneinander arbeiten können.

Einige Unternehmen würden ihre Aktivitäten vorübergehend einstellen oder reduzieren, um sich auf die neuen Sicherheitsanforderungen für ihre Beschäftigten einzustellen, hieß es in der gemeinsamen Erklärung der Gewerkschaften CGIL, CISL und UIL.

Italien nach China besonders schwer betroffen

Italienische Behörden haben landesweit drastische Sperrmaßnahmen verhängt, um das Ansteckungsrisiko zu begrenzen. Die meisten Geschäfte sind geschlossen und Menschen aufgefordert, ihre Häuser möglichst nicht zu verlassen. Doch in einigen Büros und Fabriken geht die Arbeit weiter. In der vergangenen Woche hatte es Protest dagegen gegeben.

In Italien ist die Zahl der Infizierten auf rund 25.000 gestiegen. 1.809 Menschen starben nach Angaben des Zivilschutzes. Italien ist nach China das Land mit den meisten Covid-19-Toten.

Mit Material von dpa

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