E-Fuels-Diskussion „Eine Anrechnung auf die CO2-Ziele würde E-Fuels ein unglaubliches Momentum geben“

Von Claus-Peter Köth

Erst gestern bekräftigte VDA-Präsidentin Hildegard Müller, dass der Einsatz von E-Fuels unverzichtbar sei, um die Klimaschutzziele 2030 ff. zu erreichen. Doch ist es für E-Fuels im Pkw nicht längst schon zu spät – zumindest in Europa? Im Teil 3 unserer Mini-Serie fragten wir Marc Sens von der IAV GmbH.

Marc Sens ist Senior Vice President Powertrain Research & Technology, Sustainability Mobility bei der IAV GmbH: „E-Fuels können die vorhandene Infrastruktur einfach nutzen.“
Marc Sens ist Senior Vice President Powertrain Research & Technology, Sustainability Mobility bei der IAV GmbH: „E-Fuels können die vorhandene Infrastruktur einfach nutzen.“
(Bild: IAV/Fotostudio Charlottenburg)

Herr Sens, laut Koalitionsvertrag sollen in Deutschland ab 2035 neben Elektroautos auch „nachweisbar mit E-Fuels betankbare Verbrenner-Fahrzeuge neu zugelassen werden können“. Ein Hoffnungsschimmer für die Befürworter von E-Fuels?

Zuerst einmal muss festgehalten werden, dass es bedauerlich ist, dass wir eine solche Diskussion überhaupt führen. Warum wägen wir bei einem Thema wie dem Klimaschutz, welcher existenziell für das Leben auf unserem Planeten ist, überhaupt zwischen verschiedenen nachweislich hilfreichen Maßnahmen ab? Sollten wir nicht jede sich bietende Chance oder besser Technologie nutzen, die einen Beitrag zur Reduktion des CO2-Ausstoßes leisten kann? Natürlich sollten wir das! Insofern ist das hoffentlich nicht nur ein Hoffnungsschimmer, sondern es setzt sich durch, dass wir E-Fuels unbedingt benötigen. Ohne diese können die Klimaschutzziele für 2030, 2040 oder auch 2050 weder im Verkehrssektor, noch kumuliert über alle Sektoren, erreicht werden.

Die Batterietechnik entwickelt sich rasant weiter, zusätzlich wird sehr viel Geld in den Aufbau eines Ladenetzes gesteckt. Ist es für E-Fuels im Pkw nicht schon zu spät – zumindest in Europa?

Unabhängig von einem ausreichenden Ladenetz und der Weiterentwicklung der Batterietechnik wird die Fahrzeugflotte in Deutschland und Europa noch mindestens zwei, eher drei Jahrzehnte große Anteile von Antrieben mit Verbrennungsmotoren beinhalten.