Fahrbericht Ford Ranger Wildtrak: Hart im Nehmen, anfällige Komfortfunktionen

Von Sven Prawitz Lesedauer: 3 min

Der Ranger ist gemacht für das Grobe. Dennoch wird er von einigen Kleinunternehmern auf der Straße eingesetzt. Was uns im Fahrzeugtest aufgefallen ist.

Für den Ford Ranger sind seit Frühjahr 2023 neue Ausstattungsoptionen und Motoren verfügbar.
Für den Ford Ranger sind seit Frühjahr 2023 neue Ausstattungsoptionen und Motoren verfügbar.
(Bild: Sven Prawitz/Vogel Communications Group)

Den Ford Ranger sucht man vergeblich in den Pkw-Zulassungszahlen des Kraftfahrtbundesamtes. Der Pick-up wird als Nutzfahrzeug zugelassen. Der subjektive Eindruck ist, dass nahezu alle Pick-ups, die man auf den Straßen sieht mit Schriftzügen von Gewerbetreibenden beklebt sind – Handwerker, Hausmeister, Reinigungsdienste.

Der Ranger bietet viele Funktionen für eben diese Zielgruppe: natürlich die Pritsche, an deren Seitenwand es auch eine Steckdose (12 Volt) gibt. Der optional erhältliche, elektrische Rollo (2.700 Euro) schützt das transportierte Gut vor ungewolltem Zugriff.

Ford Ranger: „Hart im Nehmen“

Ob die Kunden für ihre Betriebe ein geländetaugliches Auto brauchen? Sehr oft vermutlich nicht. Da kommt bei dem einen oder anderen Käufer wohl eher die Faszination für einen robusten Geländewagen durch. Und das soll der Ranger sein. Mit „Build Tough“ (frei übersetzt: hart im Nehmen) wird der Fahrer nach dem Öffnen der Türen über den Tachobildschirm begrüßt.

Das Fahrgefühl im Pick-up ist eher rough (grob): Nach dem Anlassen rattert der Dreiliter-Dieselmotor (Leistung 240 PS) kernig – so wie man es von einem Nutzfahrzeug erwartet. Stellt man den Fahrmodus des Zehngang-Automatikgetriebes auf „D“ durchfährt ein kräftiger Ruck die Karosserie des Ranger.

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Beim Beschleunigen hört man deutlich die Turbolader (Bi-Turbo), die für eine erhöhte Kompression in den sechs Zylinderkammern sorgen. Ford bietet den „EcoBlue“-Motor (Spitzname Panther, laut Wikipedia) für den Ranger auch als Zweiliter-Maschine mit 205 PS (Bi-Turbo) oder 170 PS (Single-Turbo) an.

Kleine Extras für die Fahrt durchs Gelände

Obwohl der Ranger mit dem großen Motor über ordentlich Leistung verfügt, will man es auf der Landstraße gemütlich angehen. Das entspricht eher dem Naturell des grobstollig bereiften Pick-ups. Und wenn die Lust auf Feldwege oder steinigem Untergrund kommt, ist der Ranger gut vorbereitet: Grundsätzlich lässt sich zwischen Automatikantrieb (Auto-Modus), Automatikantrieb mit hoher bzw. niedriger Übersetzung und einen Hinterradantrieb mit hoher Übersetzung wählen.

Bei steilen Rampen versperrt die massive Motorhaube die Sicht auf die Straße. Hat man jedoch einen geländegängigen Fahrmodus ausgewählt, wird das Bild der Frontkamera auf dem Zentraldisplay angezeigt. So muss man sich nicht blind über die Hügel tasten.

Automatischer Parkpilot

Fährt man doch mal ins urbane Gebiet, kann die automatische Parkfunktion nützlich sein. Wir haben die Parkpiloten zum seitlichen Ein- und Ausparken getestet. Das hat gut funktioniert und als Fahrer wird man verständlich durch die einzelnen Schritte dirigiert.

Wie viel Kraftstoff verbraucht der Ranger mit dem größten verfügbaren Motor? Laut WLTP sind es 10 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Während unseres Testzeitraums waren es eher 12 Liter und mehr. Alles ist eben auf das Zupacken ausgelegt. So hat der Ranger eine Nutzlast von über 880 kg und kann bis zu 3.500 kg ziehen.

Preise, Pakete und Optionen

Neben dem harten Kern bietet Ford für den Ranger die heute üblichen Komfortfunktionen und -ausstattungen. Unser Testwagen hatte eine Doppelkabine (Basispreis 43.200 Euro). Mit dem großen Motor und in der Variante „Wildtrak“ kostet das Modell mindestens 64.000 Euro. Die teuersten Optionen unseres Modells sind das elektrische Rollo, die Farbe „Lucid Red Metallic“ (1.060 Euro) und die beiden Technikpakete. Für zusätzliche knapp 1.900 Euro gibt es die vielen Assistenzsysteme. Darunter etwa:

  • Spurhalteassistent
  • Einparkhilfe
  • Rückfahrkamera
  • Scheinwerferassistent mit Fernlichtautomatik
  • adaptive Geschwindigkeitsregelung

Unser Testwagen hatte zusätzlich noch eine Bang-&-Olufsen-Anlage (714 Euro), eine Anhängekupplung (830 Euro), ein Komfortpaket (500 Euro), ein Radpaket (350 Euro). Der Gesamtpreis beträgt damit 71.000 Euro.

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Gemessen am Preis war der Ranger leider nicht so tough, wie man es sich wünschen möchte. Mehrere Fehlfunktionen (quietschende Außenspiegel, unbeständige Funktion der Rundumkameras etc.) sind für einen relativ neuen Wagen untypisch. Aufpassen muss man bei der Rückenlehne der Sitzbank: Bei uns rastete sich nicht richtig ein und sprang während der Fahrt aus der Verankerung. Außerdem bekommen Insassen hinter dem Fahrer eine Rückenmassage vom direkt hinter der recht dünnen Rückenlehne verbauten Subwoofer. Aber, der Ranger bietet viel Platz und Stärke, um Material sowie Anhänger zu ziehen. Und bei einem Ausflug ins Gelände kommt der Spaß nicht zu kurz.

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