Elektromobilität Infrastruktur für E-Mobilität bessert sich europaweit deutlich

Von Andreas Grimm

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Die Idee vom deutschen Leitmarkt in der Elektromobilität ist weiter gültig, doch die Wirklichkeit sieht weniger leuchtend aus. Laut dem „EV Readiness Index“ ist Deutschland im internationalen Vergleich sogar zurückgefallen.

Deutschland wird seinem Anspruch, Leitmarkt in der Elektromobilität zu sein, laut dem „EV Readiness Index“ nicht gerecht.
Deutschland wird seinem Anspruch, Leitmarkt in der Elektromobilität zu sein, laut dem „EV Readiness Index“ nicht gerecht.
(Bild: Wehner / »kfz-betrieb«)

Die Niederlande, Norwegen und Großbritannien sind aktuell die am besten auf die Elektromobilität vorbereiteten Länder in Europa. Das hat der jährlich ermittelte „EV Readiness Index“ des Dienstleisters Leaseplan ergeben. Deutschland liegt der Erhebung zufolge gleichauf mit Finnland zwar im oberen Drittel des Rankings, aber eben nur auf Platz sieben. Der Anspruch, Leitmarkt zu sein, ist in der Wirklichkeit noch nicht angekommen.

Deutschland hat sich nur mäßig weiterentwickelt

Fast alle Länder im Index haben sich im Vergleich zum Vorjahr verbessert. „Dies deutet auf eine erhöhte Bereitschaft für Elektromobilität in ganz Europa hin, auch wenn die einzelnen Länder diese Verbesserungen unterschiedlich schnell umsetzen“, heißt es in der Auswertung von Leaseplan. Das Problem dabei: Deutschland gehört zu den Ländern mit wenig Entwicklung und ist deshalb um einen Platz zurückgerutscht. Oder anders ausgedrückt: Andere Länder haben 2019 im Vergleich zu 2018 in Sachen Elektromobilität einfach mehr Spannung auf die Leitung bekommen.

Der Index basiert auf vier Faktoren, die eine Gesamtwertung für jedes Land ergeben: die Entwicklung des Elektrofahrzeug-Markts (einschließlich Plug-in-Hybriden), Lade-Infrastruktur, staatliche Anreize und das Know-how über Elektromobilität. Ausgewertet wird der Index für 22 Länder aus Ost- und Westeuropa, darunter Flächenstaaten wie Deutschland ebenso wie kleinere Märkte wie Luxemburg.

Ganz vorne liegen mit den Niederlanden und Norwegen zwei Staaten, die in den letzten Jahren ganz gezielt die Elektromobilität gefördert haben. Dahinter folgen aber mit Großbritannien und Irland zwei Staaten, die man nicht unbedingt als Elektro-Vorreiter vermuten würde. Positiv ausgewirkt hat sich in den Rankings häufig eine günstigere Besteuerung der E-Autos. Im Schnitt zahlen laut Leaseplan Halter von Elektrofahrzeugen 40 Prozent weniger Steuern als Halter von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor.

Europa: Verbesserung der öffentlichen Ladeinfrastruktur

Europaweit konstatiert die Readiness-Studie zudem eine Verbesserung der öffentlichen Ladeinfrastruktur. Die Zahl der öffentlichen Ladestationen sei im Jahr 2019 um 73 Prozent gewachsen. In Deutschland hat sich die Zahl der öffentlichen Ladepunkte auf fast 33.000 erhöht. Immerhin in einem Punkt ist Deutschland Europameister: Es hat bei den Schnelllade-Möglichkeiten mit insgesamt 5.000 Ladepunkten im Vergleich sehr deutlich die Nase vorn.

Die Elektromobilität werde durch die Verbesserung „in immer mehr Ländern zu einer realisierbaren Option“, heißt es in der Auswertung zum „EV Readiness Index“. Allerdings sei der Weg zu einer flächendeckenden Alternative, die von den Kunden angenommen wird, noch weit. In vielen Ländern und Regionen sei die öffentliche Ladeinfrastruktur noch sehr unzureichend oder müssten E-Autofahrer mehr Steuern zahlen als die Halter konventionell angetriebener Autos. Die Steuern für Elektroautos liegen im Durchschnitt bei 60 Prozent der Steuern für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. In vier Märkten – Österreich, Griechenland, Irland und Großbritannien – sind Elektrofahrzeuge vollständig von der Kfz-Steuer befreit. In Rumänien und der Slowakei zahlen Halter von Elektroautos dagegen mehr Steuern als Halter von Autos mit Verbrennungsmotor. Beide Staaten belegen die hintersten Plätze im „EV Readiness Index“.

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