Investitionen Porsche SE und Bosch sichern sich Quanten-Computer-Technologie
Die Volkswagen-Dachgesellschaft und der Zulieferer kaufen Anteile beziehungsweise Kapazitäten bei Spezialisten für Supercomputer, die mehr können als eine Eins von einer Null zu unterscheiden. Unter anderem geht es um Batterieentwicklung.

Die Porsche SE beteiligt sich im Rahmen einer neuen Finanzierungsrunde an Xanadu Quantum Technologies (Xanadu) mit Sitz im kanadischen Toronto. Das 2016 gegründete Unternehmen entwickelt Quantencomputer sowie eine Softwareplattform, die speziell auf die Anwendungsentwicklung für diese neue Prozessortechnologie ausgelegt ist.
„Mit der Beteiligung an Xanadu investiert die Porsche SE in eine Schlüsseltechnologie, die ein enormes Marktpotential besitzt, etwa in den Bereichen Life Sciences, Finanzdienstleistungen oder Mobilität“, wird Lutz Meschke, Vorstand für Beteiligungsmanagement bei der Porsche SE, in einer aktuellen Presseerklärung des Unternehmens zitiert. So ließen sich mit Quantencomputern künftig beispielsweise Zellchemien für Batterien simulieren oder hochkomplexe Logistikprozesse verbessern.
Mächtiges Potenzial
Quantencomputer können bestimmte Aufgaben wesentlich schneller lösen als klassische Computer. Xanadu habe die erdrückende Überlegenheit der neuen Technologie im Vergleich zu herkömmlichen Computer-Prozessoren bereits anhand eines speziellen Rechenproblems demonstrieren können: Während der schnellste mit klassischen Bits arbeitende Computer der Welt rund 9.000 Jahre für die Berechnung benötigt hätte, habe ein Quantencomputer von Xanadu die Berechnung in 36 Mikrosekunden durchgeführt.
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Entwicklung
Künstliche Intelligenz: Mit maschineller Erfahrung Assistenzsysteme entwickeln
Gegenüber etablierten Ansätzen in der Entwicklung von Quantencomputern setzt Xanadu auf einen auf Photonik basierenden Technologieansatz. Dieser biete deutliche Vorteile bei der Skalierung der Rechenleistung sowie deren Kommerzialisierung. Das Volumen der aktuellen Finanzierungsrunde beträgt laut der Mitteilung rund 100 Millionen US-Dollar.
Bosch arbeitet mit IBM zusammen
Unterdessen hat Bosch, um Quanten-Computer-Kapazitäten nutzen zu können, eine Kooperation mit dem US-IT-Konzern IBM vereinbart. Ziel sei es, mithilfe von Simulationen innerhalb der nächsten zehn Jahre Edelmetalle und Seltene Erden in klimafreundlichen Antrieben zu ersetzen – sowohl im Elektromotor als auch bei der Brennstoffzelle. Dies teilte der Stuttgarter Konzern am Mittwoch im Rahmen einer Hausmesse in Berlin mit. Im Fokus steht dabei die Erwartung, Quantencomputer seien bald dazu in der Lage, Schlussfolgerungen zu bestimmten Materialeigenschaften innerhalb eines Bruchteils der Zeit zu treffen, die konventionelle Computer heute benötigen.
Für Bosch sind neben neuen Materialien für die Brennstoffzelle auch neue Magnete für Elektromotoren interessant, die kompakter, leichter, effizienter und besser verfügbar sein sollen. Im Vergleich zu Seltenen Erden würden neue Materialien umweltfreundlicher sein.
IBM stellt 20 Quanten-Rechner zur Verfügung
Bosch will nach eigenen Angaben seine Erfahrung bei der Simulation von Materialien einbringen, die für die industrielle Anwendung wichtig sind. Im Gegenzug soll das Unternehmen auf mehr als zwanzig leistungsstarke Quanten-Computer von IBM Zugriff erhalten.
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Kommentar
Lieber nichts! – Zulieferer gehen neue Wege
IBM gehört zu den weltweit führenden Herstellern von Quantencomputern. Bosch-Chef Stefan Hartung kündigte darüber hinaus an, dass das Unternehmen bis 2025 zehn Milliarden Euro in die Digitalisierung und Vernetzung investieren werde. Wie viel Geld Bosch konkret in die Zusammenarbeit mit IBM investiert, wollte Hartung nicht sagen.
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