Chipmangel in der Autoindustrie TSMC will Produktion von Automotive-Chips priorisieren

Autor / Redakteur: Sebastian Gerstl / Sven Prawitz

Der taiwanesische Auftragsfertiger TSMC will die Produktion von Halbleitern für den Automobilmarkt priorisieren – vorausgesetzt, man schaffe es, die Produktionskapazitäten zu vergrößern.

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Laut Taiwans Handelsministerium versucht TSMC, der weltgrößte Auftragsfertiger von Halbleitern, seine Produktionskapazitäten zu "optimieren", um mehr Chips für die Lieferprobleme bemängelnden Autoindustrie fertigen zu können.
Laut Taiwans Handelsministerium versucht TSMC, der weltgrößte Auftragsfertiger von Halbleitern, seine Produktionskapazitäten zu "optimieren", um mehr Chips für die Lieferprobleme bemängelnden Autoindustrie fertigen zu können.
(Bild: David Chang/EPA/dpa)

Taiwans Wirtschaftsministerin Wang Mei-hua hat in Gesprächen mit dem Auftragsfertiger TSMC einige Versprechen zum Hochfahren der Produktion von Chips für die Automobilindustrie abgenommen. Das gab ein Sprecher des Handelsministeriums gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters an. Demnach plane TSMC seinen Produktionsprozess von Chips zu „optimieren“. Sollte dadurch die Produktionskapazität verbessert werden können, werde man diese priorisiert für Automotive-Halbleiter nutzen.

Derzeit seien die Produktionskapazitäten des weltgrößten Auftrags-Chipherstellers voll ausgelastet, hieß es aus dem Unternehmen. Gegenüber dem Handelsminister habe man allerdings die Zusammenarbeit mit der Regierung versichert, „um Automobilchips als eine primäre Anwendung zu betrachten, wenn die Produktion durch Optimierung der Produktionskapazität erhöht werden kann“.

Außenminister Altmaier bittet per Brief um Hilfe

Der deutsche Außenminister Peter Altmaier hat sich mit einem Brief an die Wirtschaftsministerin Taiwans gewandt. Der Branchenverband VDA war an Altmaier herangetreten, weil der Chip-Mangel die Autoproduktion erheblich beeinträchtigt. Laut Saarbrücker Zeitung erinnerte Altmaier in dem Schreiben an die hohe Bedeutung zusätzlicher Kapazitäten an Halbleitern für den Fahrzeugbau. Die Lösung der Versorgungsprobleme sei für ihn „von herausragender industriepolitischer Bedeutung“, da sonst die wirtschaftliche Corona-Erholung der Branche gefährdet werde. Der deutsche Automobilsektor und die mit ihm verbundenen Industriezweige seien „für die Revitalisierung der Weltwirtschaft sehr wichtig“.

Das taiwanesische Handelsministerium kommentierte gegenüber Reuters, man möchte das Eintreffen von Altmaiers Schreiben abwarten, ehe man sich nochmals an TSMC wende.

Nur drei Prozent sind Automotive-Chips

Viele Automobilhersteller hatten beim Aufbranden der ersten Pandemiewelle im zweiten Quartal 2020 ihre Bestellungen bei den gängigen Foundries zurückgefahren. Wie Reuters angibt, machten im Jahr 2020 Automotive-Chips gerade einmal drei Prozent des Umsatzes bei TSMC aus. Der Größte Teil des Umsatzes gingen derzeit an die Produktion für den Smartphone-Markt (48 %), weitere 33 Prozent belegten Halbleiter für High Performance Computing. Bei anderen Auftragsfertigern sieht die Lage ähnlich aus. Entsprechend seien für 2021 auch die Produktionskapazitäten ausgelegt worden.

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