Entwicklungsdienstleister Valmet Automotive: Neues Batterieprüfzentrum ist „Schlüsselelement“ im Bereich E-Mobilität

Autor / Redakteur: Hartmut Hammer / Svenja Gelowicz

Valmet Automotive investiert am Standort Bad Friedrichshall rund sieben Millionen Euro in den Bau eines neuen Centers für Batterietests. Die Anlage ist nicht nur für den Eigenbedarf gedacht.

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Am Spatenstich in Bad Friedrichshall nahmen auch Vertreter von AVL und der Bürgermeister teil.
Am Spatenstich in Bad Friedrichshall nahmen auch Vertreter von AVL und der Bürgermeister teil.
(Bild: Valmet Automotive)

Beim ersten Spatenstich am 8. August 2019 in Bad Friedrichshall bei Heilbronn bezeichnete Olaf Bongwald, CEO der Valmet Automotive Group, das Batterie Test Center (BTC) als Schlüsselelement für die Pläne im Bereich Elektromobilität. So fährt Valmet Automotive im Herbst 2019 im finnischen Salo seine erste Großserienfertigung für 48 Volt-Batterien hoch. Im Unternehmensverbund bietet das BTC ab 2020 Testkapazitäten sowohl für die Batteriefabrik in Salo, als auch für die Entwicklungsarbeit von Valmet Automotive am Standort Bad Friedrichshall. Doch das BTC ist nicht nur für den Eigenbedarf gedacht. „Wir treten am Markt als Entwicklungspartner für Unternehmen der Automobilindustrie auf. Mit dem BTC bieten wir dringend benötigte Testkapazitäten für Batterien und Batteriesysteme elektrisch angetriebener Fahrzeuge an“, betont Olaf Bongwald.

Valmet Automotive: Neue Wege im Prüfstandbau

Um die zusätzlichen Testkapazitäten zeitnah anbieten zu können, ist Valmet Automotive mit dem Prüfstandspezialisten AVL neue Wege gegangen. So wird das BTC in Containerbauweise errichtet. Während der vergangenen Monate hat AVL die vier Prüfräume (jeweils 15 Meter Länge, fünf Meter Breite und vier Meter Höhe) in Graz aufgebaut und vorab in Betrieb genommen. Solchermaßen vorkonfiguriert, werden die Container im Herbst nach Bad Friedrichshall transportiert und auf dem zwischenzeitlich vorbereiteten Areal von Valmet Automotive aufgebaut.

Bereits ab Februar 2020 sollen die Testeinrichtungen uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Sie bieten dann auf einer Fläche von insgesamt 1500 Quadratmetern vier Prüfräume (plus einen Kontrollraum) zum Testen der Umweltverträglichkeit, Funktion und Sicherheit von Modulen und Batteriesystemen. Diese können dann mit Spitzenleistungen von 1600 Kilowatt, Spannungen von bis zu 1200 Volt und Strömen von bis zu 3200 Ampere beaufschlagt werden. Zwei der Klimakammern sind für komplette Batteriesysteme ausgelegt, eine Klimakammer für Modultests und im vierten Container sind Salzsprühnebel-Tests für Batteriesysteme möglich.

Hochautomatisierte Tests in Bad Friedrichshall

Der zum Audi-Werk Neckarsulm in Sichtweite gelegene Standort Bad Friedrichshall hat für Valmet Automotive große Bedeutung als Entwicklungszentrum für Batteriesysteme. Zusätzlich werden hier Aufgaben wie Testing, Prototyping, sowie Karosserie- und Powertrain-Entwicklung erledigt. „Die am Standort vorhandene Erprobungskompetenz hat letztlich den Ausschlag gegeben, das BTC hier anzusiedeln“, unterstreicht Olaf Bongwald. Voraussichtlich sieben bis acht extra weiterqualifizierte Mitarbeiter des Standorts werden das BTC ab Frühjahr 2020 betreiben, große Teile der Tests werden hochautomatisiert ablaufen.

Das Werk in Bad Friedrichshall entstand Anfang der Achtzigerjahre mit der Gründung der IVM Engineering. Im Jahr 2007 wurde die zwischenzeitlich daraus hervorgegangene IVM Automotive von der schwedischen Semcon AB übernommen, deren Engineering-Sparte wiederum mit rund 800 Mitarbeitern im Jahr 2017 von Valmet Automotive.

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