Produktion Volkswagen startet Batterie-Zellfertigung in Salzgitter

Autor Thomas Günnel |

Volkswagen fertigt seit heute (23. September) eigene Batteriezellen in Salzgitter. Im ersten Schritt hat eine Pilotlinie den Betrieb aufgenommen, ein deutlicher Ausbau soll folgen.

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Volkswagen hat in Salzgitter eine Pilotlinie zur Fertigung von Batteriezellen in Betrieb genommen.
Volkswagen hat in Salzgitter eine Pilotlinie zur Fertigung von Batteriezellen in Betrieb genommen.
(Bild: Volkswagen)

Volkswagen hat heute (23. September) im sogenannten Center of Excellence in Salzgitter eine Pilotanlage zur Batteriezellenproduktion für Kleinserien eröffnet. Hier entwickelt, erprobt und pilotiert der Hersteller Fertigungsverfahren zur Produktion von Lithium-Ionen-Akkus. Ab dem Jahr 2020 soll am Standort eine 16-Gigawattstunden-Batteriezellfabrik entstehen – und zum Jahreswechsel 2023/2024 mit der Produktion beginnen.

Dazu hat der Automobilhersteller ein 50/50-Joint-Venture mit dem schwedischen Batteriehersteller Northvolt gegründet. Insgesamt entstehen am Standort Salzgitter laut Volkswagen über 1.000 Arbeitsplätze. Die Batteriezellen werden in allen Modellen des VW-Konzerns zum Einsatz kommen, „Das Center of Excellence Batteriezelle übernimmt die konzernweite Verantwortung für die Entwicklung, Beschaffung und Qualitätssicherung aller Batteriezellen", beschrieb Thomas Schmall, Vorstandsvorsitzender Volkswagen Group Components.

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Eigenes Akku-Recycling ab 2020

Entsprechend umfangreich investiert Volkswagen: rund 100 Millionen Euro in die eigenen Entwicklungs- und Fertigungskompetenzen, hinzu kommen rund 900 Millionen Euro für die Zusammenarbeit mit Northvolt. Eine Pilotanlage für das Recycling von Batterien befindet sich ebenfalls am Standort Salzgitter im Aufbau und soll 2020 den Betrieb aufnehmen.

Organisatorisch hängt die Zellfertigung am Geschäftsfeld Batteriezelle. Hier will das Unternehmen gemeinsam mit Zulieferern die Batteriezellen verbessern, Stichworte: Kapazität, Rohstoffeinsatz, Fertigungsprozesse und Recycling. Bisher fertigt Volkswagen bereits Leistungselektronik, Batteriesysteme, E-Motoren und Ladesysteme selbst. „Auf die Batteriezelle entfällt beim Elektroauto 40 Prozent der Wertschöpfung“, sagte Stefan Sommer, Vorstand für Komponente und Beschaffung. „Die aktuellen Kapazitäten für Batteriezellen decken heute längst nicht das ab, was der Markt künftig brauchen wird.“

Alternative Feststoffakku?

Eine mögliche Alternative zu Lithium-Ionen-Akkus sind Feststoffakkumulatoren. Größter Vorteil der Stromspeicher: eine deutlich höhere Energiedichte. Die Reichweite zum Beispiel eines E-Golf würde damit auf circa 750 Kilometer steigen – und damit dem entsprechen, was Fahrer auch heute gewohnt sind. Zudem kommen die Stromspeicher ohne Flüssigkeiten aus und sind unempfindlich gegenüber hohen Temperaturen; und im Hinblick auf die Brandgefahr deutlich sicherer. Aber: Bislang ist die mögliche Ladestromstärke gering – das Laden der Akkus dauert entsprechend lange. Unternehmen und Forschungseinrichtungen verzeichnen hier aber deutliche Fortschritte.

Serienfertigung ab 2025 geplant

Volkswagen hat sich dazu vor rund einem Jahr mit 100 Millionen US-Dollar in das kalifornische Technologieunternehmen Quantum Scape eingekauft, das an der Feststoffakku-Technik forscht. Das Ziel ist eine Großserienfertigung von Feststoffakkus, langfristig soll bis zum Jahr 2025 eine Produktionsanlage für die Energiespeicher stehen. Bis es soweit ist, kommen aus Salzgitter Lithium-Ionen-Akkus. „Sie sind aktuell die beste am Markt verfügbare Technologie. Bis zum industriellen Großserieneinsatz der Feststoffbatterie wird es noch acht bis zehn Jahre dauern", erklärte Frank Blome, Leiter Batterie- und Energiesysteme von Volkswagen beim Fertigungsstart in Salzgitter.

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