Neue Modelle Alfa: Romeo und Giulia wieder vereint
Eine sportliche Stufenheck-Limousine mit dem klassischen Namen Giulia soll der schwächelnden Marke Alfa Romeo zu einem Neuanfang verhelfen.
Anbieter zum Thema

Der Konkurrent für den BMW 3er, C 63 AMG oder auch den neuen Jaguar XE wurde komplett neu entwickelt und ist der Startschuss für eine weitweite Offensive der Fiat-Tochter mit weiteren sieben Modellpremieren in drei Jahren. Aufgereihte Schutthaufen zeugen vom Abriss der Werkshallen, die einst Alfa Romeo beherbergten. Die Zufahrt zu dem riesigen Gelände im Mailänder Vorort Arese endet vor einem Betonklotz der 60er-Jahre, dessen überall gesenkte Rollläden zeigen, dass kein Mensch hier mehr arbeitet. Auf dem Dach der ehemaligen Alfa-Zentrale grüßt der geschwungene Schriftzug der italienischen Traditionsfirma in Richtung Autobahn. Ausgerechnet hier an der Stätte des Niedergangs einer weltberühmten Legende zelebriert die Fiat-Konzernspitze die angestrebte Wiederauferstehung ihrer sportiven Tochterfirma. Ein neuer Alfa Romeo Giulia muss die Wende bringen, soll vor allem gegen den 3er von BMW und den kommenden neuen Audi A4 antreten. Und Alfa wieder zu einer der führenden Premiummarken der Welt machen.
Verwechslung ausgeschlossen
Italienische Seele pur, mit Herzschmerz, „Bella“-Rufen und Tränendrüse im inzwischen renovierten Erdgeschoß des früheren Verwaltungsgebäudes. Der knallrote Alfa Romeo rollt auf die Bühne und kommt mit dem Schlussakkord einer Arie aus „Turandot“ zum Stehen. Der ausführende Star-Tenor Andrea Boccelli hatte sich zuvor brav als Alfa-Fan geoutet. Dann der erste Blick auf den Heilsbringer auf Rädern. Die lange, leicht nach oben gewölbte Motorhaube verschiebt den Raum für die Insassen deutlich nach hinten, der gestreckte Radstand, der wenig Platz an den Enden der Karosserie übrig lässt, dazu ein knackig-kurzes Heck mit einer kecken Spoilerlippe. Ein bisschen BMW, ein Hauch Jaguar und von achtern gesehen eine Prise Audi. Aber alles so neu gemischt, dass keine Verwechslungsgefahr besteht.
Vor allem dann nicht, wenn man der Giulia (in Italien haben Autos oft weibliche Namen) tief in die schmalen Scheinwerferaugen schaut. Die innen spitz zulaufenden Leuchten zeigen auf den typischen V-förmigen Grill. Dessen schwarze Maschendraht-Optik setzt sich in den beiden unteren Lufteinlässen fort. Ohne Zweifel ist Chefdesigner Lorenzo Ramaciotti ein Werk gelungen, dass sich das Prädikat „schön“ verdient. Der Gestalter nennt als Beispiel für seine Philosophie der modernen Schlichtheit die Seitenpartie des Viertürers: „Die einzige markante Linie, die durch die Türgriffe führt, macht die Kraft deutlich, die in dem Auto steckt. So wie sich auch die angespannten Muskeln eines Rennpferdes auf dessen Fell abzeichnen, bevor es losgaloppiert“.
(ID:43486912)