Sportwagen Carroll Shelby verstorben
Im Alter von 89 Jahren verstarb am 10. Mai Carroll Shelby, Le-Mans-Sieger und Schöpfer der legendären Cobra. Der Texaner war ein Urgestein des amerikanischen Sportwagenbaus. Nur mit einem Unternehmen kam er nicht zusammen.
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Mit dem Tod von Carroll Shelby ist eine Legende von der automobilen Bühne abgetreten. Shelbys automobile Karriere begann als Freizeitrennfahrer; im Hauptberuf war er Autohändler und Betreiber einer Hühnerfarm. Doch aus dem Spaß wurde Ernst: 1959 gewann ein Team, an dem er beteiligt war, die 24 Stunden von Le Mans. Nur ein Jahr später musste er sich wegen einer Herzkrankheit als Rennfahrer zurückziehen. Dann allerdings ging es richtig los: Shelby widmete sich der Konstruktion und der Produktion von Sportwagen, nicht ohne sich zuvor eine erniedrigende Abfuhr bei GM einzufangen. Dort verzichtete man darauf, Shelby für sein Sportwagen-Projekt die hauseigenen Small-Block-Motoren zu verkaufen. Man wollte die Corvette nicht beschädigen.
Unmissverständliche Botschaft an Ferrari
Das erledigte Shelby dann mit Motoren von Ford. 1962 einigte er sich mit dem Detroiter Konzern auf die Belieferung mit großvolumigen Maschinen, mit denen der leichte, britische Roadster AC Ace zur Cobra mutierte. Anschließend übernahm Shelby auf Bitten von Ford ein weiteres GT-Team. Die Erfolge übertrafen rasch alle Erwartungen: 1965 gewann Shelby die FIA-Sportwagenmeisterschaft, ein Jahr darauf gewannen die GTs in Le Mans, während ein Cobra Daytona Coupe den Klassensieg holte. Eine unmissverständliche Botschaft auch an Enzo Ferrari, der den Texaner zuvor mit großer Herablassung behandelt hatte.
Unter neuer Flagge bei Chrysler
Neben seinen Eigenkonstruktionen, insbesondere den 289 und 427 Cobra-Typen, entwickelte Shelby zunächst modifizierte Varianten des Ford Mustang. 1982 allerdings wendete er sich dem Chrysler-Konzern zu - und folgte damit seinem Freund Lee Iacocco, der bei Ford gefeuert worden war, nur um an die Spitze von Chrysler aufzusteigen. Unter neuer Flagge entstanden Derivate auf der Plattform des Kompaktwagens Horizon und der K-Car-Plattform sowie eine Variante des Pritschenwagens Dodge Daytona. Enthusiasten zeigten sich überwiegend wenig beeindruckt von den Ableitungen kreuzbraver Alltagsgefährte, die vom Glanz der Marke Shelby zehren sollten.
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