Elektromobilität Hochvolt-Batterien: Preissturz in fünf Jahren?
Hybrid-und Elektroautos sind teurer als herkömmliche Pkw, die Hochvolt-Batterie treibt den Preis. In fünf Jahren dürften die Akku-Kosten je Kilowattstunde drastisch sinken. Der Grund: Ein kleiner Autohersteller will der Branche zeigen, wo es mit der E-Mobilität lang geht.
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Plug-in-Hybride mit 50 km elektrischer Reichweite haben die größten Absatzchancen. Diese Zukunft sieht Hans-Jakob Neußer, Entwicklungschef der Marke VW und Leiter der Motorenentwicklung im VW-Konzern. Mit seiner Meinung skizziert er den Branchentrend, zudem ebenso 48-Volt-Mild- und Hochvolt-Hybride gehören. Das Elektroauto fährt weltweit noch in einer sehr kleinen Nische. Es wird erst „in zehn Jahren wettbewerbsfähig sein“, erklärte jüngst Daimler-Chef Dieter Zetsche. Weltweit wächst der Markt für Elektroautos. „Wir rechnen 2020 damit, dass zehn Prozent bis zwölf Prozent aller Fahrzeuge elektrifiziert sind. Fünf Jahre später 15 Prozent", erklärte Joachim Fetzer, Mitglied des Bosch-Bereichsvorstands Gasoline Systems. 2020 wären dies 12,1 Millionen Neufahrzeuge, darunter 2,5 Millionen reine Elektroautos und Hybrid-Pkw mit der Kombination von Verbrennungs- und Elektromotor, die fast die Zehn-Millionen-Marke erreichen sollen.
Großer Vorsprung asiatischer Firmen
Die deutsche Industrie holt bei Batterien auf. Bis Mitte der 1980er-Jahre war die Batterieproduktion ein Aushängeschild der deutschen Chemie-Industrie und der Elektrotechnik. Aber „30 Jahre ohne Forschung in Deutschland hat die Batterie zur einfachen Handelsware verkommen lassen“, sagte Otmar Frey, Geschäftsführer im Elektrotechnik-Verband ZVEI. Doch Deutschland hole auf, erklärte er dieser Tage anlässlich der ZVEI-Veranstaltung „Die Rolle der Batterie für die E-Mobilität“ in Reutlingen. Die Lücke in der Forschung schließe sich langsam wieder, so Frey mit Blick auf neue Hochvolt-Batterien für Autos. Der Milliarden-Markt Lithium-Ionen-Batterien. Bei der Industrialisierung der Lithium-Ionen-Batterien fahren große Hersteller wie Samsung, LG und Panasonic weit voraus. Bei Konsumartikel, etwa Handys und Laptops, sollen nach Schätzungen mehr als 90 Prozent der Akkuzellen aus Asien stammen. Der Vorsprung asiatischer Firmen ist sehr groß, doch die deutsche Industrie unternimmt seit einigen Jahren ernsthafte Anstrengungen, aufzuholen.
Gute Chancen für Deutschland
Das Rennen um die Wertschöpfung am Standort Deutschland läuft bereits. Bosch als Technologie-Konzern sieht das Rennen um die besten Akkus für Elektroautos noch nicht als entschieden an. „Ich glaube, wir können bald die besten Batterien aus Europa liefern, auch die Zellen“, sagte Fetzer. Doch die Entscheidung über eine Zellfertigung am Standort werde frühestens 2018 fallen. Die Experten sehen gute Chancen für Deutschland im Wettbewerb um die Schlüsseltechnologie Hochvolt-Batterie. „Wir verstehen das Zusammenspiel zwischen Chemie, Elektronik und Kühlung“, betonte Fetzer. Und Gerhard Hörpel, Direktor des MEET Batterieforschungszentrum der Uni Münster, pflichtete ihm bei: „Wir positionieren uns wettbewerbsfähig.“
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