Fachveranstaltung Innenraum-Forum: „Viel hilft nicht viel“

Autor Christian Otto

Die Regensburger Continental Arena diente als Tagungsort einer abwechslungsreich besetzten Veranstaltung von Bayern Innovativ, in der der automobile Innenraum im Mittelpunkt stand. Impulse für dessen Weiterentwicklung gingen allerdings auch von Vertretern anderer Branchen aus.

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Die Veranstaltung in Regensburg war sehr gut besucht.
Die Veranstaltung in Regensburg war sehr gut besucht.
(Foto: Bayern Innovativ)

Bayern Innovativ lud nach Regensburg und ein interessiertes Fachpublikum folgte dem Ruf, um beim Kooperationsforum „Interieur im Automobil“ aktuelle Trends zu besprechen aber auch neue Impulse zu erhalten. Diese Impulse sollten dabei nicht nur von der Automobilindustrie ausgehen, sondern auch ihren Ursprung in anderen Branchen finden. Das betonte auch Moderator Roland Ehniss, Sprecher Cluster Automotive, der durch den Tag führte.

Begrüßt wurden die Zuhörer zu Beginn von Tanja Flügel, die verantwortliche Projektleiterin des Forums und Mitarbeitern bei Bayern Innovativ. Sie machte deutlich, dass gerade der Standort Bayern mit seiner vielfältigen Automobilzulieferlandschaft beim Thema Interieur der Zukunft wesentliche Innovationen einbringen kann. Zudem sei der Austausch zwischen Unternehmen, Politik aber auch Hochschulen Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit, deren Ziel es sein dürfte, technologisch weiter als Vorreiter wahrgenommen zu werden.

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Virtual Reality mit wachsendem Einfluss

Als beispielhaft für die enge Zusammenarbeit den Hochschulen darf Prof. Erich Schöls gelten, der den ersten Vortrag des Forums hielt. Schöls der der Fakultät Gestaltung der Hochschule Würzburg-Schweinfurt angehört und dabei Institutsleiter des Steinbeis Forschungszentrums Design & Systeme ist, referierte zum Thema „Das Automobil als Portal zur Virtualität“. Er betonte, das Virtual Reality im Auto der Zukunft eine wesentliche Rolle spielen werde.

Heute dient es vor allem als Tool, um kommende Technologien vorzudenken. So hat Schöls zusammen mit seinem Team und Daimler eine Simulation für die Mercedes-Benz-Studie F 015 umgesetzt. Sie diente der Virtualisierung des Fahrers im Prototyp. Dabei kann man beispielsweise eine Fahrt durch Berlin erleben und zwischen Realität und virtueller Ansicht wechseln. Im Rahmen eines automatisierten Fahrszenarios können dabei Objekte, wie Denkmäler etc., virtuell auf der Route nachgebildet und erläutert werden.

Zu viel Information

Die Virtual Reality (VR) sei auch eine Antwort auf das derzeitige Credo der Hersteller im Innenraum „Machen, was machbar ist“, so Schöls. Insbesondere mit Blick auf die hohe Zahl der Bildschirme im Innenraum sagte der Wissenschaftler: „Viel hilft nicht viel.“ Er sieht die Zukunft viel stärker in Form von intelligenten Oberflächen.

Neue Bedienkonzepte müssen das Problem des „Information Overload Syndroms“, das heißt der zu großen Zahl von Informationen, die auf den Fahrer einwirken, lösen. Sein Zukunftsszenario lautet deshalb ein „fahrender Cave“, in dem es keine „technologische Explosion“ in Form zu vieler Reize gibt. Bei der hierfür notwendigen Entwicklung soll die VR helfen, da sie den Menschen ins Zentrum aller Überlegungen setzen kann.

Das Auto als Partner

Seinen Ausführungen schloss sich ein Vortrag von Dr. Thomas Vöhringer-Kuhnt an, der Leiter des Kompetenzzentrums HMI (Human Machine Interface) bei Continental ist. Die Vision seines Arbeitgebers sei es, das Auto als Partner des Fahrers zu sehen. Daraus resultiere auch die Strategie der HMI-Abteilung, die informieren und vernetzen will, dabei aber die Kosten gering halten möchte.

Vöhringer-Kuhnt sprach in Zusammenhang von Interieur und den Entwicklungen um das autonome Fahren von der wachsenden Relevanz des „Wohnlichkeitsaspektes“, der den Wohlfühlcharakter mit Hochtechnologie verbindet. Dabei habe der Zulieferer aber immer die zielgruppenspezifische Gestaltung im Blick. So basiere das benutzerdefinierte Design unter der Annahme, dass man fiktive Personen aus verschiedenen Zielgruppen „Einen Tag im Leben“ begleite und dies als Use Cases annehme. Das HMI diene dann zur Umsetzung des Use Cases, in dem es die Person als Partner unterstütze.

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