Automatisiertes Fahren Intel übernimmt Mobileye
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Der Chip-Hersteller Intel übernimmt Mobileye. Rund 15 MIlliarden Dollar Investiert das amerikanische Unternehmen in den israelischen Spezialisten für Lösungen rund um das automatisierte Fahren.

Intel macht den nächsten größeren Schritt in die Automobilindustrie. Der IT-Riese übernimmt das auf automatisiertes Fahren spezialisierte Unternehmen Mobileye. Das israelische Start-up ist dem amerikanischen Chip-Hersteller insgesamt 15,3 Milliarden Dollar wert. Das entspricht 63,54 Dollar pro Aktie. Ein stolzer Preis, entspricht es doch einem Aufschlag von gut einem Drittel auf den Schlusskurs vom Freitag (10.03.). Mobileye gilt als einer der innovativsten Marktteilnehmer bei Kamerasystemen und Steuersystemen für Sensoren für Fahrerassistenzsysteme.
Schon zuvor Partner
Beide Firmen arbeiten schon seit vergangenem Jahr mit BMW an der Entwicklung voll-automatisierter Fahrzeuge und bei der diesjährigen CES in Las Vegas nochmals die gemeinsame Plattform beworben. Diese soll auch anderen OEMs offen stehen. Die Übernahme passt in die derzeitige Marktsituation, in der sich alle Spieler im Bereich automatisiertes Fahren durch Zukäufe oder Partnerschaften verstärken wollen. Das bestätigt auch Peter Fintl, der als Experte den Markt für die Technologieberatung Altran beobachtet: „Im Bereich automatisiertes Fahren findet derzeit zwischen den OEMs und den IT-Unternehmen ein außergewöhnliches Rennen um die besten Plätze statt. Die meisten OEMs wollen ab dem Jahr 2020 serienmäßig in bestimmten Verkehrssituationen automatisiert unterwegs sein. Alle Beteiligten haben erkannt, dass dies unter den gegebenen Rahmenbedingungen, wie gewünschter Zeithorizont und vertretbarer Aufwand, nur über Partnerschaften geht.“
Gut vernetzt
Gerade Mobileye ist dabei schon gut vernetzt. So arbeiten die Israelis auch mit dem Kartendienst Here zusammen, der den deutschen Premiumherstellern Daimler, Audi und BMW gehört. Das Ziel der Übernahme durch Intel ist die führende Position für Konzepte für das automatisierte Fahren. Das deckt sich mit den Aussagen des Mobileye-Mitgründers Amnon Shashua während der CES. Er erwartet, dass es beim automatisierten Fahren später nur einen technischen Standard geben wird. Auch deshalb warben BMW, Intel und das Start-up für die gemeinsame Plattform. Denn mit ihr könnte ein solcher Standard zuerst gesetzt werden. Altran-Experte Fintl bestätigt, dass hier vor allem der Zeitfaktor für die am Markt konkurrierenden Unternehmen wesentlich ist: „Wer als erster am Markt und in der Serie ist, setzt die Standards.“
Schneller und risikoärmer
Der nun vollzogene Zusammenschluss soll dabei helfen, die Ziele schneller und risikoärmer zu erreichen. Dabei bleibt das Führungsteam des israelischen Unternehmens mit Hauptsitz in Jerusalem bestehen. Shashua und der zweite Mobileye-Mitgründer Ziv Aviram stehen somit weiter an der Unternehmensspitze. Auch künftig ist mit weiteren Übernahmen von spezialisierten Automobilzulieferern durch Tech-Firmen zu rechnen. Schon im vergangenen Jahr übernahm beispielsweise Samsung den Elektronik-Spezialisten Harman. Praktisch alle relevanten Unternehmen pflegen schon Partnerschaften: Audi mit Nvidia, Ford mit Velodyne und letzthin „Argo AI“ oder GM mit Lyft und Cruise.
Und auch die großen Zulieferer sind äußerst aktiv, erklärt Branchenexperte Fintl: „Bosch, Conti, Denso und Valeo versuchen alle, hier vermarktbare Plattformen zu entwickeln und sind ebenfalls Partnerschaften eingegangen, wie Denso mit NEC, Toshiba und Sony. Delphi hat sich mit Mobileye das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2019 eine eigene Lösung für Umfelderfassung, Lokalisierung und Manöverplanung auf den Markt zu bringen. Das wäre sozusagen das automatisierte Fahren aus der Box.“
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