Stark hätte unerwartet mitgeteilt, den Kaufvertrag weitgehend verändern zu wollen. Leoni will nun „alle Maßnahmen“ ergreifen, um seine Rechte gegenüber Stark durchzusetzen. Auf eine Anfrage dieser Redaktion hat Stark nicht reagiert.
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Stark hätte unerwartet mitgeteilt, den Kaufvertrag weitgehend verändern zu wollen. Leoni will nun „alle Maßnahmen“ ergreifen, um seine Rechte gegenüber Stark durchzusetzen. Auf eine Anfrage dieser Redaktion hat Stark nicht reagiert.
Ursprüngliche sollte der Verkauf der Division ein Bestandteil eines Refinanzierungskonzepts bilden. Ein Teil der Erlöse sollte genutzt werden, um Verbindlichkeiten zu bedienen. Wie Leoni mitteilt, könne das Konzept nun nicht umgesetzt werden. Die Konsortialbanken hätten die zum 31. Dezember 2022 fälligen Kreditlinien verlängert.
Die wirtschaftlichen Details
Auf der Webseite von Stark ist eine Präsentation von September 2022. Darin wird ein Kaufpreis von 560 Millionen Euro genannt. Die Transaktion sollte noch 2022 abgeschlossen werden. Das Unternehmen aus Thailand produziert ebenfalls Kabel, allerdings für verschiedene Industriebranchen.
Laut Präsentation sollte die Leoni-Sparte dem Tochterunternehmen Phelps Dodge International zugeordnet werden. Der Bereich „Wire & Cable“ trug im ersten Halbjahr 2022 gut 50 Prozent zum Konzernumsatz von Stark bei.
Stark
Leoni Automotive Cable Solutions
Umsatz
800 Millionen US-Dollar
1,4 Milliarden US-Dollar
EBITDA
146 Millionen US-Dollar
88 Millionen US-Dollar
Net Profit
80 Millionen US-Dollar
47 Millionen US-Dollar
Mitarbeiter
3.000
3.300
Werke
4
10
Daten: Stark Corporation PCL Investor Presentation, September 2022; abgerufen am 13. Dezember 2022
Energiekosten als Risiko
Aus dem Dokument geht zudem hervor, dass die Übernahme zum größten Teil über Kredite finanziert werden sollte. Als Risiken werden die steigenden Energiekosten in Europa genannt. Es heißt aber, das Management von Leonis Kabelsparte gehe davon aus, dass 70 Prozent der Mehrkosten an die Kunden weitergegeben werden könnten.
Stark wollte Synergieeffekte im Einkauf und in der Fertigung nutzen, um seine Position in der ASEAN-Region zu stärken. Auch der Zugriff auf die Niedriglohnstandorte Leonis in Europa und Nordamerika wird als Pluspunkt aufgeführt.
Die börsennotierte Unternehmensgruppe beschäftigt 100.000 Mitarbeiter in 28 Ländern und erzielte 2021 einen Konzernumsatz von gut fünf Milliarden Euro. Damit liegt das Unternehmen auf Platz 64 unter den größten Zulieferern der Welt. In den ersten neun Monaten 2022 war bei einem im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fünf Prozent reduzierten Umsatz von 2,8 Milliarden Euro ein Verlust von 88 Millionen erwirtschaftet worden. (sp)