Zulieferer ZF gliedert passive Sicherheitstechnik aus

Von Sven Prawitz |

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Bereits im August hieß es in Medienberichten, der Zulieferer wolle einzelne Divisionen ausgliedern. Den Anfang macht nun die „Passive Sicherheitstechnik“. Weitere Sparten könnten bald folgen.

ZF Friedrichshafen gliedert Geschäftsbereiche aus.
ZF Friedrichshafen gliedert Geschäftsbereiche aus.
(Bild: ZF Friedrichshafen AG)

Die Division „Passive Sicherheitstechnik“ wird ausgegliedert und bis Ende 2023 eigenständig aufgestellt. Das teilte der Zulieferer ZF mit. Offiziell heißt es, um „neue strategische Handlungsoptionen für das Geschäft mit Insassenschutzsystemen“ zu ermöglichen. Dazu gehören zum Beispiel Airbags, Sicherheitsgurte und Lenkräder. Der Umsatz der Division betrug im Jahr 2021 etwa 3,8 Milliarden Euro.

Bei ZF habe man die einzelnen Geschäftsfelder hinsichtlich Wachstumspotenzial bewertet. Der passiven Sicherheitstechnik traut man beim viertgrößten Zulieferer der Welt offenbar kein oder besser gesagt kein ausreichendes Wachstum mehr zu. Laut Unternehmensangaben habe der Geschäftsbereich als ausgegliedertes Unternehmen bessere Chancen, seine Position im Wettbewerbsumfeld auszubauen. Dafür müsse jedoch investiert werden. Wozu man bei ZF offensichtlich nicht bereit ist. Laut Mitteilung suche man nun nach externen Investoren für die passive Sicherheitstechnik.

Schuldenfinanzierte Übernahmen

Nach der Übernahme von TRW (2015) und Wabco (2020) hat der Konzern hohe Schulden. Es ist bekannt, dass der Oberbürgermeister von Friedrichshafen, die Stadt ist über die Zeppelin-Stiftung Mehrheitseigentümer von ZF, auf einen zügigen Schuldenabbau drängt. So musste zum Beispiel Stefan Sommer Ende 2017 nach einem wochenlangen Streit über das Expansionstempo zurücktreten.

Ende August berichtete das „Manager Magazin“ bereits, der Zulieferer wolle sich von Unternehmensbereichen trennen. Auch das Prestigeobjekt der autonomen Shuttles stehe auf dem Prüfstand. Torsten Gollewski, Leiter Autonomous Mobility Systems, hat den Medienbericht vehement bestritten („Das ist völlig falsch!“). Auf Linkedin schrieb er zudem: „Wir wollen das enorme Wachstumspotenzial mit unseren Shuttles heben – und nicht verschenken!“

Doch gut informierte Kreise halten daran fest, dass ZF die Shuttle-Sparte ebenfalls ausgliedern möchte. Beim Lidar-Entwickler Ibeo hat ZF jedenfalls seinen Ausstieg bereits bestätigt. Der Zulieferer hielt 40 Prozent am Hamburger Start-up, das kürzlich Insolvenz anmeldete.

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