Emissionsgrenzwerte Schweden rüstet Pkws auf Biokraftstoffe um
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Bestehende Fahrzeugflotten stoßen noch auf Jahre Emissionen aus. Während die meisten EU-Länder darauf setzen, zu elektrifizieren, fördert Schweden die Umrüstung bestehender Fahrzeuge.

Während die meisten europäischen Länder elektrifizierte und rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge mit hohen Investitionen fördern, geht Schweden einen anderen Weg. Wie der „Spiegel“ berichtet, will das Land bestehende Fahrzeuge mit Diesel- und Ottomotor umrüsten – damit diese mit Biokraftstoffen fahren können. Die Minderheitsregierung habe sich auf diesen Plan verständigt, ab dem kommenden Jahr könnten Fahrzeugbesitzer die entsprechende Förderung beantragen; ab dem Jahr 2022 sollen die Gelder fließen.
Wie das Magazin weiter berichtet, will der Staat die Hälfte der Umbaukosten tragen, maximal seien 480 Euro für die Umrüstung auf Ethanol vorgesehen, maximal 2.400 Euro für den Umbau auf einen Antrieb mit Biogas.
Emissionen bestehender Flotten senken
Die schwedische Regierung sieht darin offenbar einen gangbaren Weg, um vor allem die Emissionen der bestehenden Flotten zu senken. Marc Sens, Fachbereichsleiter Vorentwicklung Antrieb beim Engineering-Dienstleister IAV, hatte kürzlich in einem Gespräch zur Lebenszyklusanalyse kommentiert: „Selbst wenn wir heute vollständig auf E-Mobilität umsteigen, haben wir noch etwa 20 Jahre Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren auf der Straße“.
Genau hier liege großes Potenzial, die CO2-Emissionen des Verkehrssektors schnell und nachhaltig zu senken, Stichwort: Blending. „Etwa 20 bis 30 Prozent des fossilen Anteils aktueller Kraftstoffe lassen sich mit alternativen – biogenen oder synthetischen – Kraftstoffen relativ leicht ersetzen, innerhalb der derzeit gültigen Kraftstoffnormen“, beschreibt der Entwickler.
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Klimaziele
CO2-Bepreisung von E-Fuels: „Totaler Irrsinn“
Der schwedische Co-Chef der Grünen sagte laut Spiegel, dass es bei einem Bestand von rund 4,9 Millionen Autos im Land „2,7 Millionen Pkws gibt, die auf fossilfreie Kraftstoffe umgerüstet werden können“. Laut des Politikers will die Regierung mit dem Programm vor allem die Autofahrer erreichen, die sich kein Elektrofahrzeug leisten können.
Steuern auf emissionsfreie Kraftstoffe?
In Deutschland bekommen ab dem Jahr 2021 CO2-Emissionen in den Sektoren Wärme und Verkehre einen Preis; das könnte auch klimaneutrale Kraftstoffe betreffen. Das hatte das „Handelsblatt“ berichtet. Das Bundesumweltministerium hatte dafür heftige Kritik geerntet, der klimapolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion hatte die Idee als „totalen Irrsinn“ bezeichnet.
Bereitschaft für Veränderung
Grundsätzlich sind viele Bundesbürger bereit, ihr Verhalten beim Einkaufen und der Mobilität für den Umweltschutz zu ändern – seltener aber für einen Wechsel zu Elektroautos. Das berichtet die Presseagentur dpa und bezieht sich auf eine Umfrage des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen. Demnach sind 85 Prozent „in hohem Maße oder eher bereit zum verstärkten Kauf nachhaltiger Produkte“ Zum Umstieg auf E-Mobilität sind demnach 46 Prozent „tendenziell bereit“, überhaupt nicht oder eher nicht 43 Prozent.
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Antriebstechnik
„Der Antriebsmix der Nutzfahrzeuge ändert sich in jedem Fall“
Immerhin 57 Prozent der Befragten würden häufiger den öffentlichen Nahverkehr nutzen, 70 Prozent verwiesen darauf, dass sie häufiger Busse und Bahnen nutzen würden, wenn diese zuverlässiger und häufiger fahren würden. Für die Umfrage befragte das Institut Forsa den Angaben zufolge vom 4. bis 20. August 1.500 Menschen ab 14 Jahren.
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