Auto-Check Kia Sportage: Eigenwillige Neuauflage
Der Sportage gehört seit Jahren zu den meistverkauften Autos von Kia. Und zu den ältesten: Seit 1994 gibt es das SUV in Deutschland. Die jüngst erschienene fünfte Generation wirkt insgesamt ausgereift, geht aber in mehrerlei Hinsicht neue Wege.
Anbieter zum Thema

Er ist längst ein Klassiker im Boom-Segment der C-SUVs: Seit 1994 ist der Kia Sportage in Deutschland erhältlich und zählt regelmäßig zu den beliebtesten Autos der Koreaner. Seit Januar steht nun die fünfte Generation in den Schauräumen der deutschen Kia-Händler. Erstmals bietet Kia eine eigene Europaversion an. Die ist kürzer und im Gegensatz zum Rest der Welt generell nur als Fünfsitzer zu haben, während es das Modell anderswo auch mit sieben Sitzplätzen gibt. Wir haben die Top-Ausstattung GT-Line mit 132 kW/180 PS starkem 1,6-Liter-Turbobenziner, Allradantrieb und Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe unter die Lupe genommen.
Das Aussehen des Neuen ist so eigenwillig wie noch nie beim Sportage. Die massive, zerklüftete Front wird von bumerangförmigen Tagfahrlichtern eingerahmt. Das mag sicher nicht jeder. Aber was Kia damit geschafft hat: Der Sportage fällt auf und ist auf den ersten Blick zu erkennen – auch im Rückspiegel. Gut gefällt uns die Farbe des Testwagens: „Experience Green“ ist ein dezenter, leicht ins Graue tendierende Grünton, der gerade noch unauffällig genug ist, um nicht knallig daherzukommen. Zwölf andere Farben stehen übrigens auch noch zur Wahl – auch eine Bi-Color-Optik mit schwarzem Dach ist möglich.
Mehr Platz
Beim Einsteigen fällt sofort das gute Raumgefühl auf. Mit der neuen Generation haben sich die Außenmaße des Sportage zwar nur geringfügig verändert, doch das Platzangebot ist dem Hersteller zufolge deutlich gewachsen. Das gilt vor allem auf der Rückbank, wo man als Erwachsener bequem sitzen kann und es auch zu dritt gut auszuhalten ist.
Zehn Dinge, die uns am Kia Sportage 1.6 T-GDI aufgefallen sind, finden Sie in der folgenden Bildergalerie.
Auch das Gepäckabteil ist gewachsen. 562 Liter passen regulär in unseren Testwagen, beim Vorgänger waren es maximal 503 Liter. Bei umgelegter Rückbank sind es bis zu 1.751 Liter. Allerdings gehört der Kofferraum zu den Stellen, an denen die Entwickler offenbar sparen mussten. Die Radkästen sind mit einfachem Kunststoff verkleidet. Das sieht weder gut aus noch macht es einen robusten Eindruck.
Große Bildschirme, wenige Knöpfe
Und es passt nicht zum ansonsten sehr hochwertig anmutenden Innenraum. Den dominiert ein beeindruckend großes, gewölbtes Display. Es besteht eigentlich aus zwei Bildschirmen: dem 31,2 Zentimeter großen, digitalen Kombiinstrument und dem ebenso großen Infotainment-Touchscreen. Um die vielen Funktionen zu bedienen, finden sich in manchen Autos ziemliche Knöpfe-Orgien.
Beim Kia Sportage haben die Entwickler das vermieden. Unterhalb des Displays gibt es eine Sensorleiste, deren Funktion man umschalten kann. So lässt sich wahlweise die Klimatisierung oder das Infotainmentsystem bedienen. Auch die beiden seitlichen Drehregler sind doppelt belegt. Dank „Kia Connect“ gibt es Echtzeitinformationen und App-gesteuerte Fernbedienungsfunktionen. Karten- und andere Software-Updates kann der Sportage „Over the Air“ (OTA) empfangen.
Viele Assistenten
An Bord ist zudem eine Armada von Assistenzsystemen. Dazu gehören ein adaptiver Tempomat, ein Autobahnassistent, ein Stauassistent, ein Frontkollisionswarner, ein Querverkehrwarner und eine Kollisionsvermeidung beim Ausparken, ein Ausstiegsassistent, ein Insassenalarm für die Rückbank. All das funktioniert – das eine braucht man, auf das andere kann man vielleicht verzichten.
Hilfreich ist auf jeden Fall eine Unterstützung beim Parken. Beim für April angekündigten Plug-in-Hybrid soll es sogar eine automatische Parkfunktion per Fernbedienung geben. Wer – wie wir – gern sitzen bleibt und selbst steuert, freut sich über den Around-View-Monitor, der den Sportage und seine Umgebung beim Rangieren nicht nur von oben zeigt, sondern gleichzeitig auch einen seitlichen Blickwinkel bietet.
Ebenfalls erwähnenswert: Sobald man den Blinker setzt, wird im Instrumentendisplay das Bild einer außen angebrachten Weitwinkel-Kamera gezeigt. Das spart beim Spurwechsel den Schulterblick, den man ja gern mal vergisst, oder zeigt beim Abbiegen einen möglicherweise im toten Winkel befindlichen Radfahrer.
Langsame Getriebesteuerung
Motorisiert ist unser Testwagen mit 180 PS ausreichend, aber nicht üppig. Das sorgt dafür, dass man sich öfter mal im höheren Drehzahlbereich bewegt – und dann wird der Sportage schnell mal unangenehm knurrig. Das ist aber kein Drama, mancher mag das ja auch.
Nerviger ist dabei, dass sich das Doppelkupplungsgetriebe besonders beim Runterschalten gern mal etwas Zeit lässt. Man kann den Sportage mit einem kräftigeren Tritt aufs Gaspedal leicht dazu bringen, eine zu hohe Stufe zu wählen. Wenn dann erst viel Zeit vergeht, bis die Automatik wieder in einen angemessenen Gang herunterschaltet, ist das auf ebener Strecke kein großes Problem. An einer Steigung stört es dagegen schon deutlich.
Voll ausgestattet für rund 50.000 Euro
Der neue Sportage kostet zum Einstieg mindestens 27.790 Euro. Unser voll ausgestatteter Testwagen ist allerdings deutlich teurer. Mit 49.380 Euro steht er in der Liste. Neben der GT-Line-Ausstattung sind ein Panoramadach, ein Harman-Kardon-Soundpaket sowie die angesprochenen Assistenten an Bord.
(ID:48045472)