Für 3,8 Milliarden Dollar Magna kauft Veoneer – um einen Branchenriesen bei ADAS zu formen

| Aktualisiert am 23.07.2021Autor Svenja Gelowicz |

Magna will einen Branchenriesen für Fahrerassistenzsysteme bilden und schluckt dafür den schwedischen Spezialisten Veoneer. Die Details.

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Der Zulieferer Magna kauft das Unternehmen Veoneer.
Der Zulieferer Magna kauft das Unternehmen Veoneer.
(Bild: Magna)

Der kanadisch-österreichische Automobilzulieferer Magna kauft den schwedischen ADAS-Spezialisten Veoneer. Das haben die beiden Unternehmen am Freitag mitgeteilt. Magna kauft demnach die Anteile für 31,2 Dollar pro Aktie, was einem Gesamtwert von 3,8 Milliarden Dollar entspreche. Magna will sich damit im Bereich Fahrerassistenzsysteme verstärken und Zugänge zu Großkunden und Regionen, insbesondere Asien, erhalten.

Magna mit großen Ambitionen

Magna will Veoneer nach Abschluss der Transaktion in seine Elektroniksparte integrieren und mit dem bestehenden ADAS-Geschäft zusammenlegen. Das Unternehmen erhofft sich dabei vor allem Expertise im Bereich Software und Engineering. Der Automobilzulieferer erwartet bis 2024 jährliche Synergien in Höhe von 100 Millionen US-Dollar.

Die Veoneer-Marke Arriver, unter der das Unternehmen Software für Fahrerassistenzsysteme und autonome Fahrfunktionen anbietet, soll eine eigenständige Geschäftseinheit bilden.

„Wir erwarten, dass das kombinierte Unternehmen ein Branchenführer bei aktiven Sicherheitslösungen sein wird, seine Position bei kompletten ADAS-Systemen ausbaut und für den Übergang zu höheren Autonomiestufen gut positioniert ist“, sagt Magna-CEO Swamy Kotagiri.

Gemeinsam hätten die beiden Unternehmen im Jahr 2020 mit fortschrittlichen ADAS-Systemen pro forma einen Umsatz von 1,2 Milliarden Dollar erzielt. Unter den größten Zulieferern der Welt liegt Magna momentan auf Platz 5. Mit dem Umsatz von Veoneer kommt das Unternehmen dem viertplatzierten ZF wieder näher (Top-100-Ranking als pdf).

Veoneer: Elektronik-Spin-off

Der schwedische Zulieferer Autoliv hat Veoneer im Jahr 2018 als Elektronik-Spin-off ausgegliedert. Veoneer entwickelt und fertig Software, Hardware und Systeme für Fahrerassistenzsysteme, automatisiertes Fahren und Passagierschutz. Zum Portfolio gehört Sensorik wie Radar und Lidar, Bildverarbeitungssysteme oder elektronische Steuergeräte für ADAS-Systeme.

Der größte Kunde ist nach eigenen Angaben der Stuttgarter Autobauer Daimler, Veoneer liefert beispielsweise ADAS-Software und Radar-Technik für die S-Klasse. Der Hauptsitz des Unternehmens ist in Stockholm.

Kooperation mit Lidar-Start-up

Zuletzt hatte Veoneer eine Kooperation mit dem Lidar-Unternehmen Baraja angekündigt. Die Schweden wollen die spezielle Scan-Technik für ihre Assistenzsysteme von Level 2+ bis 4 nutzen. Das Start-up verbindet einen wellenlängenabstimmbaren Laser mit einer prismenähnlichen Optik, die das Licht in verschiedene Richtungen ablenkt. Das soll ein Scannen mit höherer Zuverlässigkeit und geringeren Kosten ermöglichen. Zudem ermögliche Barajas Technik eine Interferenzunterdrückung und die Fähigkeit, die momentane Geschwindigkeit zu messen.

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