Volkswagen Neuer Polo und Cross Polo: Die Klein-Mittelklasse
Den neuen Polo und den nahezu baugleichen neuen Cross Polo hat Volkswagen im April am Tegernsee vorgestellt. Die Revolutionen verbergen sich eher unter dem Blech, wo sich viel Technik aus dem Golf findet.
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Solide. Das ist der erste Eindruck beim Betrachten des neuen Polo. Man erwartet keine großen Überraschungen vom zweitwichtigsten Modell des Volkswagen-Konzerns – und wird in diesem Fall überrascht. Optisch hat der Neue eine dynamischere Front- und Heckpartie bekommen, weitere Außenfarben und neue Interieur-Stoffe. Soweit so gut für eine Modellüberarbeitung. Technisch hat sich viel mehr getan: Die Motorenfamilie ist vollständig neu und alle Motoren erfüllen die EU-6-Abgasnorm. Der kleinste Ottomotor ist ein 1.0-Liter, der 44 kW/60 PS leistet. Die Dieselmotorisierungen – die übrigens allesamt Dreizylinder und serienmäßig mit Start-Stopp-System ausgerüstet sind – beginnen mit dem 1.4 TDI mit 55 kW/75 PS. Für die Ottomotoren ist das System optional erhältlich. Die Kraft gelangt je nach Modell und Ausstattung über ein 5- und 6-Gang-Schaltgetriebe oder ein 7-Gang-DSG an die Räder.
Auch für lange Strecken
Motorisieren lässt sich der Polo mit vier Otto- und zwei Dieselmotoren. Die Leistungsspanne reicht dabei von 44 kW/60 PS bis 81 kW/110 PS bei den Benzinern und 55 kW/75 PS und 66 kW/90 PS bei den Dieseln. Wir fuhren den Dreizylinder-Benziner mit 55 kW/75 PS – verglichen mit dem 44 kW/60 PS starken Ottomotor der bessere Einstieg. Er dreht leicht hoch und hält sich akustisch zurück, schnelle Überholmanöver auf der Landstraße sind aber weniger sein Metier – und sollen sie auch nicht sein. Der Verbrauch lag bei der Fahrt über Landstraßen und durch kleinere Ortschaften im Schnitt bei 5,7 Litern pro 100 Kilometer. Für einen Dreizylinder bei diesem Streckenprofil wirkt das hoch, lässt sich aber damit begründen, dass man das kleine Aggregat häufiger stark belastet um subjektiv „vorwärts zu kommen“.
Deutlich zügiger und souveräner fährt sich der Polo mit dem 1.2-Liter TSI mit 66 kW/90 PS und Fünfgang-Handschaltgetriebe. Dann wird aus dem kleinen Polo auch schonmal ein Auto für lange Strecken. Im Test über Land und auf der Autobahn begnügte sich der Turbo-Benziner mit 5,5 Litern pro 100 Kilometer – Passagen mit Geschwindigkeiten zwischen 160 km/h und 180 km/h einbegriffen. Hier fiel zudem die sehr gute Dämmung sowohl der Motor- als auch der Windgeräusche auf. Wäre der Polo nicht auf seine Maße begrenzt, man würde sich eine Klasse höher wähnen.
Komfort- und Assistenzsysteme aus dem Golf
Aus ebendiesem höheren Segment stammen die Komfort- und Assistenzsysteme, die der Polo serienmäßig an Bord hat. Dazu gehört die aus dem Golf bekannte Multikollissionsbremse, die nach einem ersten Unfall das Fahrzeug bis zum Stillstand bremst, um weitere Kollisionen zu vermeiden. Optional sind die automatische Distanzregelung und das Umfeldbeobachtungssystem Front Assist mit City-Notbremssystem an Bord. Hinzu kommt eine elektromechanische Lenkung, die sehr exakt arbeitet. Außerdem sind optional etwa eine Müdigkeitserkennung, eine Rückfahrkamera und ein Sportfahrwerk erhältlich. Letzteres lässt sich per Tastendruck aktivieren und gibt dem sonst komfortabel-straff gefederten und satt auf der Straße liegenden Polo eine sportlichere Note. Diese wird speziell ab Herbst interessant, wenn der Polo GTI auf den Markt kommt – mit 141 kW/192 PS. Außerdem folgt im Laufe des Jahres eine BlueGT-Variante mit Zylinderabschaltung und 110 kW/150 PS und ein TDI BlueMotion mit 55 kW/75 PS, der sich mit 3,1 Liter Diesel pro 100 Kilometer begnügen soll.
Ebenfalls in der zweiten Jahreshälfte folgt ein weiterer, vollständig neu entwickelter Antrieb im TSI BlueMotion: ein Dreizylinder 1,0-Liter-Turbobenzindirekteinspritzer der 70 kW / 95 PS leistet. Nur 4,1 Liter pro 100 km sollen dann ausreichen, bei einem CO2-Ausstoß von 94 g/km. Bis zum Herbst dauert es auch noch, bis der Polo mit LED-Doppelscheinwerfern erhältlich ist.
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