Projekt Concorda Fahrzeuge dauerhaft sicher vernetzen

Von Thomas Günnel |

Wie können autonom fahrende Fahrzeuge dauerhaft und sicher miteinander kommunizieren? Fünf Industrieunternehmen haben mögliche Techniken erprobt.

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Bosch Engineering hat mit weiteren Partnern Kommunikationstechniken für Nutzfahrzeuge erprobt.
Bosch Engineering hat mit weiteren Partnern Kommunikationstechniken für Nutzfahrzeuge erprobt.
(Bild: Bosch Engineering)

Autonome Fahrzeuge benötigen eine Menge Daten, um verlässlich zu funktionieren; mehr als die der bordeigenen Sensorik. Die zusätzlichen Informationen erhalten sie aus der Kommunikation mit anderen Verkehrsteilnehmern. Wie dieser Informationsfluss zwischen den Fahrzeugen stabil und sicher funktioniert, haben Bosch, Escrypt, Kapsch, Nokia und Deutsche Telekom in den vergangenen dreieinhalb Jahren untersucht.

Im Projekt „Concorda“ ging es vor allem darum, einen permanenten Datentransport zwischen den Verkehrsteilnehmern im Umfeld des eigenen Fahrzeugs zu etablieren. Der ununterbrochene Datenaustausch stellt dabei deutlich höhere Anforderungen an die Netzwerksicherheit, verglichen mit Systemen, die sporadisch Warnmeldungen empfangen.

Details zum Testablauf

Wie lief der Test ab? Die Projekt-Lkw fuhren in Kolonne auf öffentlichen Autobahnabschnitten. Dabei tauschten sie sicherheitsrelevante Daten aus, etwa Beschleunigungs- oder Verzögerungswerte. Die Tests umfassten drei Arten der Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation: die direkte WLan-basierte Kommunikation (ITS-G5), die ebenfalls direkte mobilfunkbasierte Kommunikation (LTE-V2X PC5) und eine indirekte Kommunikation über das Mobilfunknetz (LTE). Dabei wurden die Signale eines Lkws über das LTE-Netz zunächst an einen Server in der Edge Cloud des Mobilfunknetzes und von dort an die anderen Testfahrzeuge geleitet.

In den Versuchen erfüllten alle Systeme mehr als ausreichend hohe Standards in Bezug auf die Informationssicherheit. Die beiden direkten Kommunikationswege eignen sich laut Bosch wegen ihrer hohen Übertragungsgeschwindigkeit und geringen Latenzzeit sehr gut für den Einsatz in einem Radius bis 500 Meter um das Fahrzeug. Praktisch kann das das Vorbereiten der Assistenzsysteme auf eine unmittelbare Gefahr sein, etwa eine Notbremsung.

Im weiteren Umkreis bis 3.000 Meter lassen sich Daten mittels Mobile Edge Cloud austauschen; zum Beispiel für das vorausschauende Anpassen der Geschwindigkeit eines Fahrzeugs wenn es sich einem Stau nähert. Laut Bosch haben heute die meisten neuzugelassenen Lkw bereits eine LTE-Einheit an Bord.

Hintergrund zum Projekt Concorda

Der Konsortialführer des Projekts war Ertico-ITS Europe, eine öffentlich-private Partnerschaft zur Entwicklung und Einführung intelligenter Verkehrssysteme. Das Ziel war es, festzustellen, welche Vorteile Kommunikationstechniken für eine kontinuierliche und sichere Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Datenübertragung haben. Die Projektergebnisse fließen bei den Partnern in die Entwicklung automatisierter Fahrfunktionen und Kommunikationstechniken für Lkw und Pkw ein.

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