Auto-Check Kia Ceed GT: Ein i-Tüpfelchen fehlt

Von Christian Otto

Mit dem Ceed GT bietet auch Kia im Kompaktwagensegment eine sportliche Ausbaustufe an. Gegen den Platzhirsch VW GTI oder den Konzernbruder Hyundai i30 N kann der GT bei der Leistung zwar nicht mithalten. Allerdings hat er innere Werte, die ihn attraktiv machen.

Anbieter zum Thema

(Bild: Wehner/ Vogel Communications Group)

Eine aggressivere Optik hilft manchmal schon, um einem Kompaktmodell eine gewisse sportliche Eigenständigkeit einzuhauchen. Und so legten die Designer auch beim Kia Ceed Hand an und verpassten ihn durch einige äußerliche Schmankerl den GT-Chic: Die Stoßfänger wurden verändert und durch einen vergrößerten unteren Lufteinlass ergänzt. Serienmäßig steht der Kompakte auf 18-Zoll-Leichtmetallfelgen im speziellen GT-Design. Rot lackierte Bremssättel sind weitere Insignien der sportlichen Herkunft. Und auch bei der Bodenfreiheit wurden fünf Millimeter gespart.

Bildergalerie
Bildergalerie mit 7 Bildern

Entscheidender als das Design ist aber die Performance. Hier schicken die Koreaner ihre stärkste Kompaktvariante mit einem 204-PS starken 1,6-Turbo-Ottomotor ins Rennen. Dieser entwickelt 265 Newtonmeter Drehmoment. In der Serie erhält der Kunde ein Sechsgang-Schaltgetriebe. Optional gibt es auch ein Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen. Das wechselte im Testfahrzeug intelligent die Gänge und ließ es nie an Kraft fehlen. Vor allem im einstellbaren Sport-Modus nimmt der GT mehr Gas an und schaltet nochmals sportlicher. Und wenn man doch mehr auf die eigenen Fähigkeiten setzt, nutzt man einfach die Aluminium-Schaltpaddles am Lenkrad. Gerade wenn man den Ceed GT durch kurvige Landschaften bewegt, bringt das zusätzliche Fahrfreude.

Hörbare Sportlichkeit

Verstärkt wird das Gefühl durch eine ansehnliche Klangkulisse, die im Sportmodus nochmals schärfer ausfällt. Dafür spendiert Kia dem Ceed GT einen elektronischen Soundgenerator, der den Passagieren ein wenig mehr Krawall vorgaukelt. Für Außenstehende wird das zumindest beim Beschleunigen auch kurz hörbar. Dafür sorgt ein neues Abgasklappensystem. Mit seinen 204 PS kann der Kia vermeintliche Mitbewerber wie den VW Golf 8 GTI mit 245 PS und dem Hyundai i30 N mit mindestens 250 PS nicht das Wasser reichen.

Preislich ist er dabei allerdings auf dem Niveau des Hyundai und startet bei rund 33.000 Euro. Versöhnen können da serienmäßige Assistenzsysteme wie die Fernlichtautomatik, der Müdigkeitswarner, ein Spurhalteassistent und ein Notbremsassistent. Optional sind ein adaptiver Tempomat mit Stop&Go-Funktion, ein Totwinkelwarner, ein Einparkassistent und eine Fußgängererkennung mit Warnfunktion durch Lenkradvibrationen erhältlich.

Abrechnung an der Zapfsäule

Zurück zur Performance: Dort überzeugte der Kia. Doch Fahrspaß hat immer auch seinen Preis. Und der ist hier eher an der Zapfsäule abzulesen. Denn trotz aller freundlichen Werksangaben zum Verbrauch, der kombiniert bei rund 6,8 Liter pro 100 Kilometer liegen soll, gönnt sich der GT in einem Mix aus Stadt, Land und Autobahn dann doch eher über neun Liter.

Doch wer einen sportlichen Kompromiss möchte, muss mit einem solchen Wermutstropfen rechnen. Dafür belohnt der Kia mit einer sehr ordentlichen Verarbeitung. Das Material der Oberflächen und Sitze ist haptisch sehr angenehm. Edle Ziernähte in Rot signalisieren auch innen ein sportliches Umfeld. Ein Lob geht an die Sitze, die trotz sportlicher Ausrichtung auch bei einer längeren Autobahnfahrt überzeugten.

Ein Kompakter wird nie ein wirkliches Raumwunder und trotzdem hat auch hier der Kia einiges zu bieten. Mit Zwillingen auf der Rücksitzbank und reichlich Gepäck hatte er keine Mühe. 395 Liter Fassungsvermögen hat der Kofferraum. Mit der im Verhältnis 60 zu 40 geteilt umklappbaren Rücklehne wächst der Stauraum zusätzlich und überstand auch einen Alltagstest: So passte ein Mountainbike nach ein paar gekonnten Griffen auch in den GT hinein.

(ID:47937728)